BGE * Genossenschaften * Alternative Arbeitsformen

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KlBi
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BGE * Genossenschaften * Alternative Arbeitsformen

Beitrag von KlBi »

ins BGE-Forum der SPD gepostet
http://www.meinespd.net/foren/thema/37875

BGE * Genossenschaften * Alternative Arbeitsformen

Evenutell reicht bei einigen die Fantasie, um sich die Auswirkungen auf das Genossenschaftswesen vorzustellen? Zunächst ein paar links und Infos um sich mit dem Thema "Genossenschaft" vertraut zu machen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Genossenschaft

Desweiteren gibt es eine 57-Seitige Schrift (Datum 2005) aus der Rosa-Luxemburg Stiftung:

http://www.rosaluxemburgstiftung.de/fil ... Studie.pdf

Diese Schrift arbeite ich gerade durch (das Thema selbst ist auch für mich neu.)

Zu der Schrift ist zu sagen, daß sie sehr "wasserhaltig" ist. Außerdem sind da viele schwere Tippfehler drin, so daß man oft etwas nicht versteht. Möglicherweise ist es nur ein Entwurft. Die Autorin schreibt auch, daß sich die PDS, bzw heute die "die Linke" für das Thema (leider) nicht interessiert. Wahrscheinlich ist es zu "praktisch"?

Interessant ist folgendes: Es gibt u.a. Bankgenossenschaften, Wohnbaugenossenschaften, Konsumgenossenschaften und eben auch Produktionsgenossenschaften. In den Konsumgenossenschaften sind z.B. keine "Werktätigen" organisiert, sondern Konsumenten. Trotzdem sind auch diese interessant, sofern man sich für "nichtkapitalistische" Wirtschaftsweisen interessiert.

Weltweit sind (bereits) 800 Mio Menschen in Genossenschaften organisiert. Das wären 12% der Weltbevölkerung! Es gibt einen globalen Dachverband:

http://www.ica.coop/al-ica

http://www.ica.coop/coop/statistics.html

Ferner gibt es eine direkte Zusammenarbeit mit der UNO und einen "Internationalen Genossenschaftstag", der seit 1995 alljährlich am ersten Sonnabend im Juli gefeiert wird (könnte leicht ein BGE-Tag sein!)

In der genannten Schrift geht es auch um "Zivilgesellschaft" und "ehrenamtliche Sozialarbeit". All das ist mit Genossenschaften verbunden, da diese eine bewährte (und geschützte) Rechtsform für selbstverwaltete/selbstorganisierte Betätigung aller Art darstellen. Den ganzen Komplex, also Zivilgesellschaft, ehrenamtliche Arbeit, Genossenschaften nennt man -wenn ich es auf die Schnelle richtig verstanden habe- "soziale Ökonomie" (Social Economy) oder "Dritter Sektor".

Hierin waren nach Angaben der Schrift im Jahre 2002 in D cirka 1,8 Mio Menschen vollzeitbeschäftigt. Die Zahlen sind nicht ganz eindeutig, woanders steht was vom dritten Sektor, der 1995 2,1 Mio Menschen "Arbeit und Brot" gibt.

Dazu kommt ehrenamtliche Arbeit, die der Vollzeitarbeit von 2,5 Mio Menschen entspricht.

Interessant ist nicht etwa nur der Ist-Zustand, sondern, daß der ganze "dritte Sektor" oder "soziale Ökonomie" oder auch "Genossenschaften" seit der Wende 1990 sprunghaft zugenommen hat, ähnlich übrigens wie die NGOs, eine Entwicklung die weiter anhält und "vorwärts" (wo aber ist vorne?) strebt.

Nun zum eigentlichen Thema, bei dem eventuell jetzt nicht viele Worte verloren werden müssen. Klar ist, daß "Konsumgenossenschaften" mit dem BGE nicht soviel zu tun haben, dagegen aber Produktivgenossenschaften, Ich-AGs, Wir-AGs, "alternative Arbeitsformen". Denn dort sind ja "Werktätige" tätig und die müssen von ihrer Arbeit direkt leben. Solche Betriebe sind daher nicht so leicht zu gründen und zu betreiben. Wenn nun 7 Leute (Mindestanzahl an Genossenschaftlern in der BRD) ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten, sieht die Sache gänzlich anders aus. Die nackte Existenz wäre gesichert. Man denke, sofern wie ich schon alt und grau, an die 70er Jahre und die vielen "alternativen" Arbeits- und Lebensformen. Manches ist daraus entstanden, was es heute noch gibt.

Umgekehrt, sobald man mal in Kontakt mit solchen Betrieben kommt, rennt man mit dem BGE sehr häufig offene Türen ein.

Vielleicht kann man in diesem thread weitere Infos zusammensammeln und eventuell auch mal versuchen Kontakte zu konkreten Genossenschaften oder ähnlichem ("Weiberwirtschaft" fällt mir gerade ein) herstellen, deren Meinungen hier posten usw?

viele Grüße
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