Diskussionsbeiträge zum BIG-Projekt in Namibia

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KlBi
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Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Diskussionsbeiträge zum BIG-Projekt in Namibia

Beitrag von KlBi »

in meinespd "bedingungsloses Grundeinkommen"/Diskussionen

Namibia: Der BGE-Zoff geht weiter


http://www.az.com.na/lokales/sozialdeba ... .75781.php

> Vom 4.11.2008
> Sozialdebatte um BIG-Zahlung
>
> Grundeinkommen diskutiert – Streitfrage: Was ist Armut?
> – Vorwurf an Kritiker
> Bei einer hitzigen Debatte um das Grundeinkommen (BIG)
> hat die BIG-Koalition gestern das Wirtschaftsforschungsinstitut
> NEPRU scharf angegriffen und ihm absichtliche Diskreditierung des
> Projekts vorgeworfen. Im Zentrum standen die Armutsdefinition und
> die Seriosität von Studien.
> (...)

Die beleidigten Leberwürste machen anscheinend einen Rückzieher, zum Schluß heißt es in dem Artikel:

> NEPRU-Ökonom Rigmar Osterkamp erklärte, dass Ökonomen solche
> Projekte stets skeptisch sehen würden. Er forderte mehr Zeit und
> weitere Studien sowie eine andere Methodik dafür.

Klar erstmal niedermachen. Dazu sind unsre "Ökonomen" schließlich da. Der Chef vom ganzen meint aber schließlich:

> Der amtierende NEPRU-Direktor Klaus Schade sprach der Koalition
> seine Anerkennung für ihre Initiative aus und wehrte sich gegen
> deren Vorwürfe, das BIG-Projekt „zerstören“ und „die Armen
> missachten“ zu wollen. Wie Schade weiter informierte, sei das für
> den morgigen Mittwoch geplante NEPRU-Seminar zum Thema BIG wegen
> der gestrigen Debatte abgesagt worden. „Viele Fragen wurden jetzt
> bereits beantwortet“, begründete er auf AZ-Nachfrage.

Hier die Homepage von dem Miesepeter-Laden (die geht nicht immer)
http://www.nepru.org.na
mail: nepru.at.nepru.org.na

Übrigens könnte man auch bei anderen Organisationen mal nachfragen:

Konrad Adenauer Stiftung
http://www.kas.de/proj/home/home/8/1/index.html

Friedrich Ebert Stiftung
http://www.fes.de/in_afrika/pl_nam.htm


liebe Grüße
Klaus B
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

http://www.az.com.na/interaktiv/forum/v ... d=413#p413
Hallo liebe Leute!

Hier geht es um das sogenannte "bedingungslose Grundeinkommen" über das bestimmt schon mal jemand etwas gehört oder gelesen hat. Das Prinzip ist leicht erklärt: bekanntlich erhalten viele Menschen in vielen Staaten sogenannte Transferleistungen. Dabei handelt es sich um Zuschüsse an "Bedürftige". In der BRD ist das z.B. Wohngeld, Bafög, Hartz4, "Aufstockung bei Geringverdienern" und vieles andere mehr.
Daraus hat sich die Idee entwickelt, diese Transferleistungen zusammenzufassen und sie jedem Bürger als "Bedingungsloses Grundeinkommen" zu überweisen. Durch finanztechnische Operationen läßt sich erreichen, daß Bürger, die es eigentlich nicht benötigen, am Ende auch nicht mehr erhalten wie heute. Angestrebt ist ein BGE, welches zumindest die "nackte" Existenz sichert. Wer mehr konsumieren will, geht, wie heute auch schon "arbeiten", d.h. er verdient sich was dazu...

In den "reichen" Staaten haben wir es mit einer BGE-Bewegung zu tun. In vielen Parteien wird dieses Grundeinkommen diskutiert und es erscheint hier und da Parteiprogrammen. Das BGE ist interessanterweise nicht an eine bestimmte politische Richtung gebunden: BGE-Fans findet man in (in Deutschland) der CDU, SPD, FPD, die Linke, Grüne sowie in Gewerkschaften, Kirchen, Genossenschaftswesen und vielen Vereinen. Mit google findet man unter "bedingungsloses Grundeinkommen" weiterführende links.

Hier geht es um Namibia: Ein Grund für die "bedingungslose" Auszahlung besteht u.a. darin, daß dabei keine Verwaltungs- und Kontrollkosten entstehen. Es gibt Fälle, in denen diese Kosten höher ausfallen, als die eigentlich ausgezahlten Gelder. Gerade dort, wo es viele "Bedürftige" gibt "lohnt" sich daher die bedingungslose Auszahlung. Für die "Bedürftigen" ergibt sich der große Vorteil, daß sie ihre Bedürftigkeit nicht Monat für Monat nachweisen müssen und auch nicht riskieren, daß die Zuwendung plötzlich wegfällt. Die Menschen können ihr Dasein bessser planen. Zur Zeit liegen die entsprechenden Transferleistungen noch weit unterhalb des Existenzminimums, so daß man sich zusätzliche Einnahmequellen suchen muß.

Seit Anfang des Jahres 2008 wird in einem kleinen Ort Otjivero/Omitara mit diesem Grundeinkommen experimentiert. Die "allgemeine Zeitung" berichtete darüber.

Informationen in Namibia
http://www.az.com.na/politik/weniger-ar ... .74120.php
http://www.az.com.na/lokales/von-armut- ... .75326.php

In Namibia selbst gibt es eine Organisation "BIG"
http://www.bignam.org/index.html

Informationen in Europa
Für Namibia und für Namibiafreunde dürfte dieses kleine Projekt auch interessant sein. Viele Menschen in den "reichen" Staaten, die sich für das bedingungslose Grundeinkommen einsetzen, sehen das Namibia Projekt als eine Art Musterbeispiel. Man fragt sich: wie könnte man es unterstützen? Immer wieder tauchen Berichte in "westlichen" Medien auf:

18.09.08: ->www.fr-online.de

31.10.08: ->www.taz.de

03.11.08: ->www.grundeinkommen.de

05.12.08: ->www.stern.de

Hier gibt es einen Blog, in dem jemand, der vor Ort war einen guten Erfahrungsbericht (mit Fotos) gebastelt hat:
->markus-lobis.blog.de
KlBi
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Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

http://markus-lobis.blog.de/2008/07/19/ ... en-4471172

Moin Markus Lobis!

(Ich bin gerade zufällig in blog.de gelandet...)

> Die schlechten Nachrichten aus Otjivero werden meines
> Erachtens von den angrenzenden Farmern lanciert, die großen
> Einfluss auf eine in Namibia erscheinende deutschsprachige
> Tageszeitung haben

Da würde mich mal interessieren, um welche Zeitung es sich handelt. Ich "kenne" eine, die "Allgemeine Zeitung":
http://www.az.com.na/index.php
wo verhältnismäßig normal-positiv über das Projekt berichtet wird und die auch Leserbriefe abdruckt, in denen hahnebüchener Unsinn z.B. von NEPRU richtig gestellt wird. Die Zeitung hat auch ein kleines Forum, auch dort kann ohne Schwierigkeiten über das Namibia-Projekt informiert werden (was ich dort mit dem Nick "Perestroika" mache).

Nochmals Danke für den guten Bericht, meines Wissens zur Zeit der einzige dieser Art im Internet.

Und nachträglich gute Verrutschung ins 2009.
Klaus Binder
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