kluger kommentar zum wsf

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root
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kluger kommentar zum wsf

Beitrag von root »

hitcho 23.01.2004, 20:25 hat geschrieben:http://www.statler-and-waldorf.de
Schokolade 27.01.2004, 18:35 hat geschrieben:
Bin ich zu blöd dazu? Sollte das witzig sein ?
oder nicht? keine Ahnung
Die Kritik des Artikels an Attac ist folgende:
1.
Antiamerikanismus -
der sich u. a. durch die Unterstützung des irakischen Widerstandes gegen die US-Besatzung äußert.
2.
Attac kämpft an der Seite des religiösen islamischen Fundamentalismus gegen Demokratie.
3.
Reaktionäre Einstellung von Attac gegenüber der aktuellen ökonomischen Entwicklung der Erdgesellschaft. - die sich in dem Bestreben Attacs äußert, die steinzeitlichen Strukturen in den Entwicklungsländer zu konservieren.

Alle 3 Kritikpunkte sind m. E. nicht unbedingt von der Hand zu weisen.
1.
Von meinem Elfenbeinturm aus vermag ich nicht zu beurteilen, was im Irak unter Saddam Hussein vonstatten gegangen ist. Das in diesem System die Zukunft der Menschheit gelegen haben soll, wage ich aber zu bezweifeln.
Ob nun die geballte Militärmacht der USA und GB nötig gewesen war um das Regime zu stürzen, oder ob dieses Regime bereits in seinen letzten Atemzügen gelegen hat und es nur eines kleinen Anstoßes bedurfte um zu zerfallen darüber mag man sich streiten können.
Sich am Irak festzubeißen und eine fundamentalistische Bewegung gegen die US-Besatzung zu unterstützen finde ich mindestens bedenklich.

2.
In der uns alle beschäftigende Kopftuch-Debatte steht Attac auf Seiten des 'Selbstbestimmungsrechtes' der Frau! und Unterstützt die gläubigen Musliminnen in ihrem Kampf um das Recht Lehrerinnen werden zu dürfen, auch wenn sie ihren Glauben massiv nach außen tragen.
Ich erinnere mich noch an die Debatten um die Jesuskreuze an deutschen Schulen und kann daher überhaupt nicht nachvollziehen wie diese Kehrtwendung in der Einschätzung von Religion möglich wurde. Wem geht ihr nur auf den Leim?
Für mich ist es eigentlich sogar ein Verbrechen wehrlosen Kindern irgendwelche 10 Gebote oder andere Märchen einzutrichtern.

3.
Der dritte Punkt ist meines Erachtens der brisanteste.
Globalisierungkritik äußert sich fatalerweise u. a. folgendermaßen :
. Aber die meisten Menschen werden sich niemals mit der Globalisierung oder einem globalisierten Kommunismus identifizieren(wem reicht es denn schon nur einer von 6 Milliarden zu sein?). Dann doch eher mit der Familie, dem Dorf, der Region oder dem Staat idem sie leben. Wo ist der denn der Witz wenn alle "gleich" sind, alle zur großen globalen Familie gehören?
Beschaulichkeit des Dorfes, Wärme der Familie, Übersichtlichkeit der Region usw. usf.

Solche Globalisierungskritiker scheinen Glaswände um die urgesellschaftlich lebenden Menschen errichten zu wollen, angeblich um sie vor 'Coca Cola' zu schützen. Tatsächlich jedoch um in der eigenen Orientierungslosigkeit einen Halt in einer idealisierten vergangenen Welt zu finden. Um ihre rückwärtsgewandte 'Utopie' greifbar zu machen sind die Buschmänner und -frauen, die fernab von Vollversorgung, fernab von Kranken- Renten- Arbeitslosenversicherungen im mühevollen Überlebenskampf stehen, notwendig.
Man tut diesen 'Eingeborenen' keinen Gefallen, wenn man ihnen den Zugang zu Bildung und Entwicklung verwehrt um eine vermeintlich natürliche Lebensweise zu erhalten.
Eine grundsätzliche Überprüfung des Verhältnisses zu wissenschaftlichen Entdeckungen und technischen Neuerungen bei den Linken wäre m. E. ohne hin angebracht.
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