Thread zum Kapern!

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root
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Beitrag von root »

Liebe Freunde,
ich würde mich als Kommunist / Anarchist bezeichnen. Meine Zukunftsvision ist eine Welt, in der der Nationalstaat als Verwalter und Organisator des menschlichen Lebens durch eine neue, noch unbekannte Methode abgelöst wurde.
Während heute in allen politischen Parteien und Gruppierungen das Volk oder eine andere Gemeinschaft scheinbar Gleichgesinnter im Zentrum aller Überlegungen steht, hatte die Piratenpartei die individuelle Freiheit als Vision einer zukünftigen Welt im Gepäck. Sie verstand sich als Teil einer globalen Bewegung, die diese individuelle Freiheit für jeden Menschen erarbeiten wollte.

Die individuelle Freiheit und die Freiheit eines Volkes, einer Religionsgemeinschaft oder sonstiger Gruppierung verhalten sich antagonistisch zueinander. Ein ‚einig Volk‘ ist der Feind jedes Individualismus.
Nationalismus ist auch die Ursache für die Kriege des letzten und des aktuellen Jahrhunderts. Frieden sowie die Übernahme der globalen Verantwortung für das Leben auf dem Planeten ‚Erde‘ kann es nur geben, wenn die Nationalitätenkonflikte der Vergangenheit angehören. Gegenwärtig spitzen sie sich aber überall auf der Welt wieder zu. Auch die Piratenpartei hat den Kampf für die individuelle Freiheit mehr oder weniger ad Acta gelegt.

In der Zukunftsfrage helfen weder Bilder von Jesus, Marx, oder Che Guevara noch welche von Adenauer oder Erhard weiter.
Die Vergangenheit kann keine Gegenwartsprobleme lösen oder Schritte in die Zukunft bestimmen.
Ob wer heute in Che Guevara einen Revolutionär oder einen Menschenschlächter sieht, ist für Gegenwart und Zukunft irrelevant. Jede Zeit hat ihre eigenen Möglichkeiten, wobei die Toten ihre Schuldigkeit getan haben und das Heft des Handelns bei den Lebenden liegt.
Sich mit solchen Symbolen zu behängen oder dagegen zu wettern ist nur ein Ausdruck intellektueller Hilflosigkeit. Denn die Frage ist ja und bleibt, wie soll die Zukunft aussehen. Was für eine Zukunftsvision hat die Person, die sich mit solchen Symbolen schmückt, was ist das politische Ziel. Die oben genannten Personen sind allesamt verstorben, also irgendwie Schuld an den aktuellen gesellschaftlichen Verhältnissen, aber eben nicht mehr in der Lage diese zu verbessern.

Die individuelle Freiheit, also die Überwindung der nationalstaatlichen Ordnung der Weltgemeinschaft wäre m.E. das Grundanliegen (Bias?) der Piratenpartei(en), wie es die Befreiung der nationalen Arbeiter für SPD/Linke, die nationale Ökologie für die Grünen, der Schutz des nationalen Privateigentums für FDP/CDU oder der Erhalt des Deutschtums für die AFD darstellt.

Individuelle Freiheit der Dreh- und Angelpunkt unserer Epoche, das einzige Argument gegen AFD, die ja wie keine andere Partei für Nationalismus steht. Die Menschen wählen nicht rechts, weil sie ständig verunsichert werden oder weil ihnen Habeck oder Scholz nicht passen, sondern weil die Hinwendung zum eigenen Volk und zur eigenen Nation als einzig plausibler Ausweg aus dem vorgeblichen Globalisierungschaos erscheint. Nationalismus ist eine Ideologie, sie wurde im Konflikt zwischen Kapital und Proletariat geboren und stellt gewissermaßen die barbarische Realität der theoretisch vorhergesagten „Diktatur des Proletariats“ dar. Genaugenommen repräsentiert jeder Nationalstaat eine Variante des Sozialismus. Alternativen zu Volk und Vaterland sind kaum auf dem Weltanschauungsmarkt zu finden. Das liegt u.a. daran, dass die „Marxisten“ bis heute nicht verstanden haben, die Realität zu analysieren. Sie sind immer noch mit der Überwindung des Kapitalismus befasst, währenddessen die globale Gesellschaft sich mit einem Bein schon im Kommunismus befindet.
Globalisierung und individuelle Freiheit sind zwei Seiten derselben Medaille.
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Re: Thread zum Kapern!

Beitrag von root »

Zensor Forum Piratenpartei hat geschrieben: Vielleicht erstmal zur Einnordung ein Auszug aus unsererm Grundsatzprogramm:

> Das Leitbild...
das haben Sie richtig zitiert, die drei Sätze vor Ihrem Zitat lauten:
Informationelle Selbstbestimmung, freier Zugang zu Wissen und Kultur und die Wahrung der Privatsphäre sind die Grundpfeiler der zukünftigen Informationsgesellschaft.
Nur auf ihrer Basis kann eine demokratische, sozial gerechte, freiheitlich selbstbestimmte, globale Ordnung entstehen.
Die Piratenpartei versteht sich daher als Teil einer weltweiten Bewegung, die diese Ordnung zum Vorteil aller mitgestalten will.
Sie bestätigen mit Ihrer Freiheitstypenanalyse meine Auffassung:
ich hier Root hat geschrieben:
Die individuelle Freiheit und die Freiheit eines Volkes, einer Religionsgemeinschaft oder sonstiger Gruppierung verhalten sich antagonistisch zueinander.
Je mehr individuelle Freiheit (Typ 1) desto weniger Staats- resp. Gemeinwohleingriffe (Typ 2) und umgekehrt.
Zensor Forum Piratenpartei hat geschrieben:
FDP = Meine Freiheit

PIRATE = Unsere Freiheit
Was uns Piraten von der FDP unterscheidet, ist weniger eine Priorisierung von Staatsgewalt gegenüber dem Individuum als vielmehr eine kritischere Haltung zum Privateigentum.

So ist die Persönlichkeitsentwicklung, -entfaltung in unserer modernen Welt, die sich auszeichnet durch 3D-Drucker, Roboter, selbstfahrenden Fahrzeugen, Internet der Dinge, künstlicher Intelligenz, globale informative und kommunikative Vernetzung usw. immer noch abhängig vom Einkommen.

Das #BGE würde die Gegenwart an diese modernen Verhältnisse anpassen und ein gewaltiges Potenzial heben können. Sofern man den einzelnen Menschen als Potenzial betrachtet und nicht als Gegner, den es zu vernichten gilt.

Des Weiteren zeichnet die Piraten eine kritische Haltung zum Urheber- und Patentrecht aus. Auch die Marktwirtschaft wird von den Piraten etwas moderner gefasst, z.B. durch die Forderung nach Transparenz nicht nur im Staat, sondern auch in Unternehmen.

Kurz, was die Piraten vielleicht von der FDP unterscheidet, ist die Beschneidung der durch Privateigentum privilegierten individuellen Freiheit zugunsten der Personen, die nicht über solches verfügen.

Uns geht es also nicht darum, dem Staat gegenüber der einzelnen Person mehr Rechte einzuräumen, sondern den staatlichen Schutz des Eigentums so weit aufzubrechen, dass die Einschränkungen der individuellen Freiheit der vielen Eigentumslosen vermindert werden.

Eine globale Gesellschaft, die auf individueller Freiheit basiert, funktioniert nur, wenn die einzelne Persönlichkeit akzeptiert, dass die eigene Freiheit da aufhört, wo die eines anderen anfängt, und dass gewisse Notwendigkeiten existieren, die eigene Bedürfnisse einschränken.

Das nennt sich Zivilisation und ist Zukunftsmusik, ich weiß, aber nichts hindert uns hier und da heute schon einen Takt zu komponieren.

_________________________________________________________________________________________________
Hier der ganze Beitrag vom "Zensor Forum Piratenpartei"
Zensor Forum Piratenpartei hat geschrieben:Vielleicht erstmal zur Einnordung ein Auszug aus unsererm Grundsatzprogramm:

Das Leitbild der Piraten ist eine Ordnung, die sowohl freiheitlich als auch gerecht als auch nachhaltig gestaltet ist.Freiheitlich ist eine Gesellschaftsordnung, in der die individuelle Entfaltung des Menschen im Mittelpunkt steht. Sie wird durch das Gemeinwohl sowohl gestärkt als auch beschränkt. Deshalb sind Freiheit und Verantwortung untrennbar miteinander verbunden.

Es stimmt also, dass wir individuelle Freiheit einen großen Fokus in unserer Programmatischen Arbeit einräumen, aber sie ist nicht alleiniges Ziel und kann nicht ohne eine gewisse Portion Gemeinwohl aka Kollektivismus existieren. Sie muss gebändigt werden, da in einer Welt in der absolute individuelle Freiheit herrschen würde, es keine Freiheit mehr geben würde. Eine Partei die das ignoriert haben wir übrigens bereits, und sie nennt sich FDP.
Was uns Piraten als linksliberale/sozialliberal Partei von den Libertären der FDP unterscheidet ist, dass unser Freiheitsbegriff nicht so dumpf und einseitig ist, sondern in eine komplexere Realtät mit Gemeinwohl und Nachhaltigkeit eingebettet ist. Man kann es mMn auch auf folgende Formel runterbrechen:

FDP = Meine Freiheit
PIRATE = Unsere Freiheit

Denn es gibt in vielen Fällen zwei liberale Spielwarten:
(Typ1) Entweder man setzt alles auf die individualistische Freiheit und opfert dabei ggf. die gemeinschaftliche Freiheit, oder (Typ2) man stärkt die gemeinschaftliche Freiheit und muss die individualistische dafür etwas beschneiden. Je nach gelagerte Problemstellung kann ersteres unterm Strich mehr Freiheit bringen, oder eben zweiteres. Die Libertären sind jedoch nicht an der maximierung aller Freiheiten interessiert und haben immer nur Freiheit Typ1 im Kopp. Wir Piraten beherrschen aber beide Spielarten. Daher ist das Bedingungslose Grundeinkommen auch mit uns machbar und nicht mit der FDP.

Zu deinem Ansinnen: Das Nationalstaatenkonzept hat mich auch nie überzeugt. Das kann man mMn getrost abschaffen. Eine Weltweite Demokratie würde ich bevorzugen. Hierbei liegt es aber in der Natur der Sache dass sich Statusgruppen finden, dann halt übernational. Arbeiter:inne, Produktions:eignerinnen, Minderheiten usw. Und diese würden in der Demokatie Interessensfraktionen bilden. Am ende hätte man wieder neue Grenzen zwischen den Menschen. Aber immerhin Reisefreiheit :slight_smile:
root
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Re: Thread zum Kapern!

Beitrag von root »

jola5, post:3, topic:10996 hat geschrieben: Ich denke, dass kommt darauf an wie man der Zukunft generell gegenüber steht und vor allem wie man auf das nicht näher benannte Unbekannte blickt. Ich vermute mit dem gesetzten Kontext (“ich würde mich als Kommunist / Anarchist bezeichnen”) hast du ein konkretes Bild von diesem Unbekannten im Kopf, was dir die Nachenhaare hoch stehen lässt.
Als ich 2006 Mitglied der Piratenpartei wurde, gab es viel Kopfschütteln über den Namen „Piraten“. Wie sollte man damit ernst genommen werden?

Ich scheue mich nicht Begriffe wie Kommunist / Anarchist zu benutzen, auch wenn ich damit in Kauf nehme, dass manche Menschen mich gleich ins Klo packen. Das erspart mir und ihnen eine Menge sinnloser Diskussionsarbeit und damit Lebenszeit.
Beide Begriffe beschreiben m.E. dasselbe zukünftige System. Anarchismus, die "Ordnung ohne Herrschaft" beschreibt es mehr aus der politischen, Kommunismus mehr aus der individuellen, sozialen Perspektive.

Gegen unseren heutigen Vorstellungen, die basierend auf generationenübergreifenden Erfahrungen, eine dominante Führung, Leitung, Lenkung der „Masse“ - also von uns allen - unbedingt voraussetzt, wird das Gemeinschaftsleben in einer zukünftigen Gesellschaft mit Selbstorganisation und Schwarmintelligenz geregelt.
Hier zwei Videos, die sich mit solchen Ordnungssystemen in der Natur befassen
Zwischen Chaos und Ordnung: So funktioniert Komplexität
Emergenz-das-verborgene-Prinzip-des-Lebens

Der Weg von der scheinbaren Ordnung der Gegenwart in die chaotische Zukunft ist unklar. Wie kommen wir vom Nationalstaat zu einer globalen Ordnung?
Die heutige nationale Gegenwart auf die Weltgemeinschaft hochzuskalieren wie hier z.B.
Aljoscha.Kress, post:4, topic:10996 hat geschrieben: Eine weltweite Demokratie würde ich bevorzugen.
führt m.E. nicht weiter.

Der Nationalstaat hatte, historisch betrachtet, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Nämlich den Interessenkonflikt zwischen den Klassen „Kapital“ und „Proletariat“ zu harmonisieren. Unsere Vorfahren gingen irrtümlich davon aus, dass dieser Kampf im globalen Maßstab ausgetragen würde, doch in der Praxis, der Realität, ist die Internationale bekanntlich gescheitert und es sind Nationalstaaten entstanden. Als quasi Krebsgeschwür ward das „Volk“ als ihn determinierende Kategorie geboren. Das ist aber Vergangenheit.

Wir leben heute und an uns liegt es, ob die Staaten sich nochmals in Parkplätze verwandeln oder ob es gelingt eine andere Lösung der nationalen Konflikte zu finden.
Man kann auf Dinge reagieren, die jemand anderes macht oder die sich zufällig ergeben, oder man wird selber zur Ursache für Reaktionen. Im ersten Fall geht es meist um den Schutz gewohnter Verfahren oder das Aufrechterhalten der gewohnten Ordnung vor Veränderung. Im zweiten Fall geht es gerade darum, Veränderungen zu bewirken.

Die Piratenpartei als Teil einer globalen Bewegung, der das individuelle Schicksal eines jeden Menschen am Herzen liegt, wäre z.B. gut beraten, die gesellschaftlichen Kräfte, die sich gegen Nationalismus wenden und für eine globale Zusammenarbeit stehen, zu bündeln und ihnen eine Stimme zu verleihen.

[Hier z.B.]

Es ist nicht nötig die Regierung zu stellen, aber es wäre nötig den globalgesellschaftlichen Diskurs zu beeinflussen. Das kann auch eine kleine Partei.
Alle Rechten Parteien und Organisationen auf der Welt hassen nichts so sehr wie Globalisten, darum lasst uns Globalisten von echtem Schrot und Korn werden!
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Re: Thread zum Kapern!

Beitrag von root »

syna, post:7, topic:10996 hat geschrieben: Wenn wir “Freiheit für alle Menschen” wollen, dann brauchen wir gewisse Regulierungen, damit
es “ALLEN” gut geht. So dürfen z.B. nicht wenige die Natur vergiften, so dass alle darunter
leider müssen. So dürfen z.B. nicht wenige mit ihrem gigantischen CO2-Abdruck ALLE mit
nach unten ziehen. …
Vielen lieben Dank für diesen Beitrag, da kann ich nur zustimmen. Wer individuelle Freiheit für jeden Menschen anstrebt, muss für Regulierungen eintreten, die das ermöglichen. Ich habe oben ja schon das BGE als ein Regularium, das von den Piraten gefordert wird, genannt.

Für mich als Globalisiererin ist ihr Verweis auf den CO₂-Abdruck zur Messung der Unterschiede in den Ländern ein interessanter Aspekt.
So liegt der Pro Kopf Ausstoß an CO₂ in Burundi, ein Staat auf dem afrikanischen Kontinent, mit rund 11 Millionen Einwohnern bei 0,03 t. Offensichtlich handelt es sich um eines der ärmsten Länder der Welt.
Was schlagen Sie vor, um die Diskrepanz zwischen Deutschland (ca. 8 t / Kopf) und Burundi auszugleichen?

Wir könnten z.B. den Gesamtausstoß beider Länder addieren und durch die Bevölkerung teilen.

Deutschland: 80 Mio. x 8,00 t CO₂= 640,00 Mio. t CO₂
Burundi: 11 Mio. x 0,03 t CO₂= 0,33 Mio. t CO₂

zusammen 640,33 Mio. t CO₂
640,33 Mio. t CO₂ / 91 Mio. Personen = rund 7 t CO₂

Um die Bevölkerung von Burundi angemessen zu entschädigen, müsste jeder Bundesbürger ca. 1/8 also 12,5 % seines Einkommens an "Burundi" überweisen.
Wenn wir so handeln würden, bräuchten die Burundis nicht zu kommen, um sich ihren Anteil abzuholen!

Vielleicht könnte die Weltgemeinschaft über eine angemessene CO₂-Steuer das globale BGE finanzieren?
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Re: Thread zum Kapern!

Beitrag von root »

syna, post:13, topic:10996 hat geschrieben: **Haha, jaja, im *Prinzip* hast Du recht!**
Offensichtlich liegt hier ein Missverständnis vor.
Meine Antwort bezog sich auf Ihr den Piraten zugeschriebenes Ziel:
syna, post:7, topic:10996 hat geschrieben: PIRATE = Freiheit für alle Menschen
Individuelle **Freiheit für alle Menschen**, das wäre eine Vision, ein politisches Ziel, auf das Piraten hinarbeiten.
Offensichtlich geht es Ihnen aber gar nicht um die **Freiheit aller Menschen**, sondern nur um die "Freiheit aller Deutschen", wie Ihre Antwort auf meinen Vorschlag zeigt.

Sie leiten Ihren Nationalismus geschickt mit einer scheinbaren, historischen Sünde der „Industrieländer“ ein.
syna, post:13, topic:10996 hat geschrieben: Die Industrieländer haben in den letzten 100 Jahren den CO2-Gehalt soweit ansteigen lassen, dass das Klima sich “plötzlich” erheblich verändert. Und viele Drittweltländer sind da existenziell betroffen, z.B. Bangladesh, aber auch andere.
Wer sind die Industrieländer? Gehört Portugal dazu, oder Bulgarien? Sie nehmen einen schwammigen Begriff und sprechen ein Pauschalurteil.
Was bezwecken Sie mit dieser Anklage, die in keinem Zusammenhang, weder zum Thread-Thema noch zu meinem Post, auf den Sie zu antworten vorgeben, steht.

Sie hätten auch schreiben können, „zur Produktion von einem Kilo Avocados werden 700 l Wasser benötigt. Das ist sehr ungerecht …“
syna, post:13, topic:10996 hat geschrieben: Insofern: Das ist extrem ungerecht - so ungerecht, dass es zu den extremsten menschlichen Verfehlungen dazugehört.
Toll, es gibt zwar Schuld, aber keine Sühne. Immerhin hat dieses von den „Industriestaaten“ begangene Unrecht einen Platz im Guinnessbuch der Rekorde verdient.
syna, post:13, topic:10996 hat geschrieben: Die extremsten Verfehlungen der Menschheit sind mit den Namen Hitler und Stalin verbunden.
In welchem Zusammenhang stehen Hitler und Stalin (= Hufeisentheorie!) zum Klimawandel oder zum Thema?
Sie weisen beiden, Hitler und Stalin, den ersten Platz in Ihrer neu konstruierten olympischen Disziplin der „extremsten Verfehlungen der Menschheit“ zu. Beide - ein Paar wie Stan und Laurel? -, stehen gemeinsam unerreichbar an der Spitze in Ihrem Guinnessbuch, gefolgt von den "Industriestaaten", allen voran Griechenland und Portugal? ... und der dritte Platz gebührt wem? Vielleicht mir, der Piratin mit Visionen.
syna, post:13, topic:10996 hat geschrieben: Jedoch: Die praktische Politik macht leider immer nur gaanz kleine Schrittchen. Anders geht es leider nicht.
Was hat Ihr Prolog über Stalin, Hitler und Industriestaaten mit dieser Feststellung zu tun? Insbesondere, da die praktische Politik der Deutschen in der Zeit von 33-45 riesige Schritte in kurzer Zeit getan hat, z.B. hat die deutsche Zivilgesellschaft bürokratisch durchorganisiert, quasi mit „Fug und Recht“, rund 6 Millionen Menschen industriell ermordet.

Wann kommen Sie zum Thema, entweder "Verwirklichung des Ziels ‚Freiheit aller Menschen‘" oder "Wie bringen „wir“ unseren CO₂-Verbrauch mit dem der Menschen in Burundi in Einklang?"?
Den CO₂-Verbrauch auszugleichen war doch Ihre Forderung, interessiert Sie das auf einmal nicht mehr?
syna, post:13, topic:10996 hat geschrieben: So müssen wir erstmal in unserem Umfeld - d.h. da, wo wir überhaupt Einfluss nehmen können - versuchen etwas zu ändern. Und das wäre Deutschland.
Wie oben bereits festgestellt, es geht Ihnen bei der **Freiheit aller Menschen** nur um den deutschen Michel. Damit sind Sie in diesem Thread absolut Fehl am Platz.

Um diesen Thread zu kapern, darf der "Heizungshammer" nicht fehlen. Wer von einer globalen Sicht in die kommode, warme, deutsche Ecke switchen will, muss ja ein Thema anreißen, bei dem jeder Hans gleich was zusteuern kann. „Tempolimit“ wäre auch geeignet, nur als Hinweis.

Merkwürdig ist aber, dass Sie durchaus auch im Hinblick auf den Russland-Ukraine-Krieg Vorstellungen und Forderungen entwickeln. Auch zu China und andern Staaten haben Sie hier und da was zu sagen.

Doch wenn es darum geht, ein Land wie Burundi aus der Armut zu holen und den Menschen dort Lebens- und damit Bleibeperspektiven zu eröffnen, sind "uns Deutschen" die Hände gebunden, dann können wir nur ganz, ganz kleine Brötchen backen.
100 Mrd. in Aufrüstung zu stecken, damit „wir Deutsche“ alle anderen Länder abschrecken, solche kleinen Brötchen sind schnell gebacken. 6 Mrd. jährlich für ein BGE für Burundis aufzubringen, also ein wenig Sühne für unsere "extremsten menschlichen Verfehlungen" zu leisten, das ist ein Brot, für das die Rezeptur noch nicht mal vorliegt.

Lassen wir diesen Schmarrn. Nachdem Sie das Denkvermögen des Lesers in eine Schockstarre versetzt haben, kommt was zum Thema "Globalisierung".
syna, post:13, topic:10996 hat geschrieben:
**Aber Du sprichst ja von *“Weltgemeinschaft”*.**

Eine Weltgemeinschaft in dem Sinne, dass sie gemeinschaftlich handeln würde - oder vorher noch - gemeinschaftlich *denken* würde - gibt es ja gar nicht. Die meisten Länder in der UNO sind autokratisch regiert - und verfolgen ganz kleinmütige, egoistische Ziele.
Natürlich gibt es die Weltgemeinschaft, eben in der Form von UNO, es gibt auch die UN-Menschenrechtscharta, einen internationalen Gerichtshof, eine Welthandelsorganisation und, und, und.
Sie entwickelt sich sogar allen nationalen Widerständen zum Trotz weiter.
https://www.giz.de/de/weltweit/15870.html
https://x.com/court_afchpr/status/17234 ... 02313?s=20

Dass diese reale Weltgemeinschaft Ihren elitären Idealen nicht entspricht, hat nichts mit mir oder den von mir eröffneten Thread zu tun.
Und, wie auch immer die Länder im Einzelnen regiert werden, ob autokratisch oder demokratisch, spielt für deren Verfolgung ihrer nationalen, kleinmütigen Ziele keine Geige. Das haben Nationalstaaten so an sich, das ist deren originäre Aufgabe und das gilt es zu überwinden.
Darum ja meine Überlegung, ob nicht die Piratenparteien Sammelbecken für Menschen werden könnten, die sich jenseits nationalstaatlicher Orientierung verorten. M.E. wäre in diesem, vom virulent gewordenem Nationalismus beherrschten Zeitabschnitt, eine Stimme notwendig, die sich für globale Kollaboration einsetzt und die Projekte über nationale Grenzen hinweg vorschlägt oder anstößt (= Alternative zu Autarkie und Aufrüstung).

Ihr Exkurs über die Weltgemeinschaft hat wieder nichts mit der Frage zu tun, wie z.B. ein CO₂-Ausgleich zwischen „armen“ Ländern und den reichen Ländern erreicht werden kann.
Das war ja Thema meines Beitrags, dem Ihre Antwort galt.
Eine CO₂-Steuer wäre m.E. ein probates Mittel, wenn die Einnahmen z.B. zur Finanzierung eines globalen BGE genutzt würden.

Nachdem Sie Ihre „Weltgemeinschaft“ fantasievoll aufgehübscht haben, stellen Sie fest:
syna, post:13, topic:10996 hat geschrieben: Eine wirkliche Weltgemeinschaft gibt es vielleicht in 1000 Jahren mal - oder sogar nie. Daher fallen Deine Überlegungen zur “Weltgemeinschaft”, wenn man es realistisch betrachtet, in den Bereich der “Extrem-Utopie” - beschrieben von J.K. Rowling.
**Haha, jaja**
Meine Überlegungen tauchen in Ihrem Beitrag gar nicht auf. Es sind ausschließlich Ihre eigenen ... sagen wir mal großzügig 'Gedanken'. Die haben nichts von Extrem-Utopie, sondern sind m.E. extrem unausgegoren.

**Um es nochmal klar zu sagen.**
Ich gehe davon aus, dass sich die Organisation der menschlichen Gesellschaft entwickelt, und zwar von einer einfachen, ursprünglichen zu einer immer komplexeren Organisationsstruktur.

Das von mir visualisierte Ideal der „zivilisierten Gesellschaft“, die weder nationale Grenzen noch Herrschaft kennt, sondern sich selber organisiert und in der jeder Mensch umfassende individuelle Freiheit genießt, ist wie gesagt ein Ideal, eine Vision.

Mich aufgrund dieser Zukunftsvorstellung wahlweise in eine Ecke mit Hitler oder Pol Pot zu stellen wird weder mir noch meiner Vision gerecht.

Zwischen Ziel und Weg ist selbstverständlich zu unterscheiden. Um ein selbstfahrendes Auto zu „erschaffen“ bedarf es u.a. erstmal ein Auto, eine Infrastruktur (Straßen), Verkehrsregeln und Echtzeit-Kommunikation zwischen Fahrzeug und Umwelt, kurz eine Menge Zutaten, die sich bekanntlich im Laufe der Zeit nach und nach entwickelt haben. Eine Idee alleine reicht nicht, sondern es bedarf eines Biotops, indem sie gedeihen kann.

Hinsichtlich der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft ist es m.E. nicht anders. Individuelle Freiheit ist m. E. erst umsetzbar, wenn die Einkommens- also die materielle Existenzfrage geklärt ist. Angesichts der enormen Produktivität der modernen Gesellschaft wäre diese Frage global lösbar, stünden dem nicht nationale Befindlichkeiten im Weg.
Anstatt auf die Globalisierung, mit „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ und massiver Aufrüstung zu reagieren wäre es m.E. besser auf Kollaboration mit anderen Staaten zu setzen, um Armut und Perspektivlosigkeit überall auf der Erde auszutrocknen.
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Re: Thread zum Kapern!

Beitrag von root »

Tensor, post:19, topic:10996 hat geschrieben: Ich würde sogar sagen, dass **primär** die Art und Weise, wie wir unsere Wirtschaft **weltweit** organisieren, der “Klärung der Existenzfrage” auf, sagen wir, nur **menschenwürdigem** Niveau entgegensteht.
Ein bisschen viel "wir" und "unser" für meinen Geschmack.
Tensor, post:19, topic:10996 hat geschrieben: Dennoch - solange die Gesetze des Kapitalismus wirken und die oft beschworene soziale Marktwirtschaft damit untergepflügt wird, kommen wir weder national noch international voran.
Das Problem ist eher, dass die globale Wirtschaft noch keiner ausreichenden Organisationsgewalt untersteht.
Und dabei ist die Frage, ob es einer äußeren Gewalt bedarf, wie wir sie im rechtsetzenden Nationalstaat realisiert finden. Ist die "Wirtschaft" ein unbändiges Tier, dem hier und da Zügel angelegt werden müssen?
Oder besteht die Möglichkeit, eine innere Organisationsstruktur zu schaffen, die die Wirtschaftsziele von Unternehmen auf Achtung und Wahrung des Lebens im Allgemeinen und des menschlichen Lebens im Besonderen ausrichtet?

Ein Wirtschaftsunternehmen, das wissen wir heute -dank der Grünen Wirtschaftspolitik-, ist nicht nur eine Geldscheffelmaschine, sondern auch eine Art fachspezifisches Kompetenzzentrum. In so einem Unternehmen sind alle zur Herstellung einer bestimmten Produktpalette oder zur Organisation spezifischer Bereiche gesellschaftlicher Infrastruktur nötigen Fachkräfte vereinigt.
Hier stimmt der Satz mal wieder: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile."
So ein Unternehmen zu zerschlagen oder zu vertreiben, könnte sich daher als durchaus kontraproduktiv erweisen.

Es wäre m.E. von Vorteil, wenn die Zielvorgaben eines Unternehmens nicht von außen durch administrative Maßnahmen korrigiert werden müssten, sondern wenn sie aus der inneren Struktur heraus sich am Wohl der „(Welt)gemeinschaft“ orientierten.

Eine zentrale Forderung, um das zu erreichen, wäre weitestgehende Transparenz von und demokratische Beteiligung an Unternehmensentscheidungen.

Aus Sicht eines Globalisieres ist es recht egal wo Autos gebaut oder Socken gestrickt werden und ob eine zentrale oder eine dezentrale Produktion sinnvoller ist. Sowas liegt im Ermessen der Wirtschaftlichkeit. Wichtig ist nur, dass alle Menschen auf der Erde Zugang zum produzierten Reichtum haben. Die individuelle Freiheit eines jeden Menschen zu gewährleisten, steht ja als oberstes Ziel auf der Globalisierungsagenda 2084.

Wer den ganzen Globus zur Auswahl hat, kann die Schlüsselindustrie ökonomisch und ökologisch sinnvoll platzieren. (Ich höre hier den zahnlosen Wadenbeißer jammern - Diktatur! Nein, wenn nationalstaatliche Belange nicht mehr in Entscheidungen einfließen, sondern lediglich Vernunftargumente zählen und Experten Entscheidungen treffen, dann besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungen erarbeitet werden ohne "Diktatur". Eine Diktatur ist obendrein gar nicht fähig, solche Entscheidungen zu treffen, weil in einem komplexen System nur durch Selbstorganisation und Schwarmintelligenz realisierbare Lösungen hervorgebracht werden können.)

So ist die aktuelle Welt aber nicht organisiert, sondern es agieren Nationalstaaten, von denen jeder versucht, Teile der Weltökonomie bei sich anzusiedeln. Egal ob das im Ganzen betrachtet sinnvoll ist oder nicht.
Gewissermaßen eine total absurde Situation. Jeder Staat will sich einerseits vor den Einflüssen der Weltwirtschaft auf sein Ökosystem schützen, aber gleichzeitig in der Weltwirtschaft eine tragende Rolle spielen.
Der deutsche Michel will quasi sein Bierdorf in der Großstadt ansiedeln, dort lange Kreuzberger Nächte feiern und, wenn er müde und besoffen, sich in sein behäbiges Zuhause zurückziehen können.

Ein „wir“ und „unser“ gibt es im Zusammenhang mit globaler Wirtschaftsorganisation jedenfalls heutzutage noch nicht.

Nun kann man die nationale Konkurrenz um Investitionen durch externes Kapital den Wirtschaftsunternehmen anlasten, weil die profitieren ja vom Steuerdumping oder von Subventionen oder von rechtsfreien Räumen.

Das ist aber äußerst billig, weil ja alle Anreize durch Handeln bestimmter Nationalregierungen gesetzt werden. Und ein politisches Ziel oder eine Aufforderung an die Unternehmen lässt sich da auch nicht formulieren.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/un ... z-100.html
Tensor, post:19, topic:10996 hat geschrieben:
Interessiert das multinationalen Konzerne, deren Geschäftsmodell oft darauf beruht, die ökonomischen Unterschiede zwischen den Nationen möglichst zu bewahren, wenn nicht gar zu vergrößern? Sie haben irgendwo schon mal getextet, dass diese Konzerne Teil der Globalisierung sind. Kann schon sein. Die Frage ist, welche Rolle dieser Teil dabei spielt.
M.E. ist es wenig zielführend, den scheinbaren Profiteuren, das durch die konkurrierende und widersprüchliche Rechtsetzung der einzelnen Nationalstaaten entstandene globale Chaos, anzulasten.

An der Globalisierung führt m.E. kein Weg vorbei. Es liegt an uns, ob wir sie gestalten oder ob wir sie erleiden. Der Rückzug auf die nationale Ebene, wie sie in Ihrem Text durchschimmert und wie sie doch ganz klar in dem von @mark zitierten Positionspapier der Linken gefordert wird, ist m.E. keine Lösung. Das hatten wir vor rund 100 Jahren bereits, als im Zuge der damaligen Weltwirtschaftskrise alle Staaten versuchten, sich vom Weltmarkt zu lösen.

In dem Zusammenhang passt Marx Feststellung sehr gut:

„Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“

Die Tragödie ist vielen heute noch in Erinnerung, die Farce erleben wir gerade gemeinsam.
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Re: Thread zum Kapern!

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