In seinem Beitrag ‚„Nie wieder“ war gestern‘ springt der Autor Rolf Surmann hakenschlagend durch Raum und Zeit wie ein Hase auf der Flucht. Anders als der Hase, den die Angst vor den Reißzähnen des Wolfes Flügel verleiht, scheint Surmann von der Furcht vor Erkenntnis getrieben.
Die zwischen 1914 1933 und 2025 liegen Jahrzehnte, vertat die Menschheit nicht im Dornröschenschlaf, wie Surmann den Eindruck erweckt, sondern sie sind durch rasante Entwicklungen, das Fundament der globalen Wirtschaft betreffend gekennzeichnet.„Nach einer Zwischenphase, die mit dem Ende des Ersten Weltkriegs begann und wohl mit dem Ukraine-Krieg endet und die vom aufsteigenden und im Vergleich zu den faschistoiden Verhältnissen in Europa »modernen« Kapitalismus der USA auf der einen, von der alte Herrschaftsstrukturen beseitigenden Sowjetunion auf der anderen Seite geprägt war,(…)“
Der Kapitalismus, ist unsterblich wie der die Seelen raubende Beelzebub. Und er hat so viele Gesichter, allein in diesem Absatz„… sind wir mit einem uneingeschränkt siegreichen Kapitalismus konfrontiert. Gegenwärtig zerfällt er in zwei Blöcke. Auf der einen Seite steht der schrankenlose Kapitalismus eines Donald Trump, auf der anderen der herrschaftsvermittelnde Europas.“
1. Der aufsteigende moderne Kapitalismus (USA)
2. Der faschistoide Kapitalismus
3. Der alten Herrschaftsstrukturen beseitigende Kapitalismus
4. Uneingeschränkt siegreichen Kapitalismus
4.1. schrankenloser Kapitalismus im Privatbesitz von Trump
4.2. ein herrschaftsvermittelnder Kapitalismus
Den aktuellen chinesischen, indischen, türkischen, sudanesischen usw. Kapitalismus lassen wir mal außen vor. Denn würden wir die alle noch einführen, dann wäre der einschläfernde Text geeignet eine dicke buddhistische Gebetsrolle zu füllen.
Der Marxismus kennt eigentlich nur einen Kapitalismus, in dessen Zentrum die Warenproduktion steht.
„Die Ware“, so Marx am Beginn seiner Analyse der kapitalistischen Produktionsweise, „ist zunächst ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt.“
Gibt es einen Unterschied zwischen Dienstleistung und Ware? Eine Dienstleistung ist nun augenscheinlich kein Ding und kann daher keine Ware sein.
Nun ist die Dienstleistung immer auch ein Element in der warenproduzierenden Gesellschaft, aber eben nur ein untergeordnetes, das gemäß Marx der Ware keinen Wert zufügt.
Wenn z. B einen Sack Reis einmal um die Erde transportiert wird, ändert sich an seinem Wert nichts.
Allein hier sollte ein „Marxist“ schon aufmerken, denn eine Dienstleistungsgesellschaft, die ja dadurch gekennzeichnet ist, dass hauptsächlich Dienstleistungen erbracht werden, kann eigentlich keine kapitalistische Gesellschaft sein.
Dieses Dilemma umgeht Herr Surmann in dem er einfach immer neue Kapitalismen erfindet.
In seinem ganzen Text beschäftig ihn aber nirgends der Kapitalismus als ökonomische Kategorie noch der Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit.
Im Wesentlichen beschäftigt sich der Text mit Institutionen, also Deutschland, USA, Russland, Sowjetunion, Europa usw.
Offensichtlich scheint das Problem also nicht die Wirtschaft, sondern die Verwaltung, denn Institutionen dienen der Verwaltung des menschlichen Lebens. Präziser gefasst, das Problem scheint vom Nationalstaat im Zeitalter der Globalisierung auszugehen.
Und in der Beziehung versagt Surmann kläglich.
Zunächst mal nutzt er die Begriffe nach individueller Beliebigkeit.
Während einerseits die Staaten Europas sich schwer bekämpften
„
“Der Erste Weltkrieg wurde von den Staaten Europas als Kampf um die Weltbeherrschung geführt
ist Europa andererseits seit Jahrhunderten ein Hort von Harmonie und Gleichklang.
„
“Europa hingegen hält am jahrhundertealten Bild eines starken Europas (mit Einschluss eines domestizierten Russlands) fest und setzt auf entsprechende militärische Optionen.
Fakt ist, Europa ist keine nationalstaatliche Institution, sondern ein langsam zerfallender Rohbau. Wir erleben aktuell wie die europäischen Nationalstaaten versuchen sich neu zu erfinden und ihre Souveränität zurückzugewinnen.
Es stellt sich nämlich rein praktisch die Frage, wie eine