Konkret fragt hat geschrieben:Erklärt das, warum ein großer Teil der Arbeiterklasse für Farage gestimmt hat?
Roger Griffin Antwortet hat geschrieben:
Es ist ein Mythos, dass Arbeiter per se sozialistisch sind.
Es ist ein Mythos, dass Sozialismus eine klassenlose Gesellschaft beschreibt. Sozialismus wird in der linksrevolutionären Theorie als Diktatur der Arbeiterklasse beschrieben.
Beim Sozialismus handelt sich um den Übergang von der kapitalistischen Gesellschaft zur klassenlosen Gesellschaft, dem Kommunismus.
Im Gegensatz zum Kapitalismus, in dem die Privatinteressen über dem Gemeinwohl stehen, dominiert im Sozialismus das Gemeinwohl.
Das Gemeinwohl selbst kann alle möglichen Formen annehmen, also von Faschismus bis zur Demokratie.
Es wird aber immer Territorial begrenzt. Darum ist das Ergebnis der proletarischen Revolution keine klassenlose Weltgemeinschaft sondern eine in rund 200 einzelne Nationalstaaten zersplitterte Feindgemeinschaft.
Roger Griffin Antwortet hat geschrieben:
Arbeiter leben oft von Paycheck zu Paycheck und haben keine Zeit für abstrakte Visionen einer klassenlosen Gesellschaft.
Da der Arbeiter selbst einer Klasse angehört kann er nicht das Fundament einer klassenlosen Gesellschaft bilden.
Und für Menschen die Geschichte nicht, wie Herr Griffin, ganz ausblenden, hat sich in den letzten 150 Jahren gezeigt, dass die Arbeiterklasse alles andere als internationalistisch ist, wie 2 Weltkriege wohl Beweis genug sein sollten. Sozialismus = Nationalstaat = Barbarei.
Wie kommt ein studierter Faschismusforscher auf den Gedanken, die Arbeiter müssten
abstrakte Visionen einer klassenlosen Gesellschaft entwickeln?
Jemand, der den ganzen Tag aus den Dachfenstern seines Elfenbeinturms in den Himmel glotzt und Schäfchenwolken zählt, der mehr als genug Zeit hätte über die Zukunft der Menschheit nachzudenken, glaubt, hofft, erwartet, dass die "Arbeiter" den Grundstein für seine Zukunft legen.
Das scheint so eine Marotte Linksintellektueller zu sein.
Sie basiert auf einer Theorie aus dem 19. Jhd. die der Arbeiterklasse ein revolutionäre Potential bescheinigt.
Weil vor 200 Jahren jemand das Proletariat als die revolutionäre Klasse identifizierte, laufen heute Fachmänner herum, die die Arbeiter um die Lösung globalgesellschaftlicher Problemstellungen bitten. Und weil revolutionär ja was Schickes hat, springen Krethi und Plethi in den Blaumann und macht auf „Prolet“.
>>Arbeiterkult>>
Wie bekloppt kann eine Epoche sein? Die Idealisierung der Arbeit hat nichts Revolutionäres an sich. Der Arbeiter war das revolutionäre Subjekt innerhalb der industriellen Warenproduktion.
In einer Kommunikations-, Informations- und Dienstleistungsgesellschaft hat die fremdbestimmte, abhängige Arbeit keine Zukunft, darum ist der „Arbeiter“ mit seinen Idealen reaktionär.
Roger Griffin Antwortet hat geschrieben:
Wir sollten uns nicht wundern, dass Populismus bei Arbeitern Anklang findet, gerade weil sie existentiellen Problemen ausgesetzt sind.
Sieh einer an, anders als der Professor Griffin sind Arbeiter nach wie vor existenziellen Problemen ausgesetzt. Und, fällt dem Herrn Professor irgendetwas ein, wie die existentiellen Probleme der Arbeiter gelöst werden können?
Hat er irgendeine Idee, warum ein Faschismusforscher, dessen einzige Fähigkeit darin zu bestehen scheint, scheinbar kluge Gedanken zu äußern, anders als der Arbeiter, der den materiellen Reichtum schafft, nicht von Existenzsorgen geplagt wird?
Anstatt sich die Frage zu stellen warum die "Arbeiterklasse" Farage wählt und nicht xyz könnte man sich auch mit der Farage befassen, warum überhaupt gewählt wird.
Der Wahlakt bedeutet doch in Realität, dass sich jeder wahlberechtigte Staatsbürger eine Art Betreuer wählt, der ihm für einen Zeitraum von 4 oder 5 Jahren alle Entscheidungen abnimmt, ohne auch nur die geringste persönliche Verantwortung für seine Entscheidungen zu übernehmen.
Roger Griffin Antwortet hat geschrieben:
Ich glaube, männlicher Chauvinismus, Vorurteile gegenüber Ausländern, Vorurteile gegenüber Frauen und Patriotismus sind äußerst wichtige Faktoren in der Geschichte der westlichen Politik und des Scheiterns des Sozialismus.
Der Glaube soll ja Berge versetzen können, aber ...
was für ein Kohl !!
Männlicher Chauvinismus bedeutet ja irgendwie auch Vorurteile gegenüber Frauen sowie einen gewissen übersteigerten Nationalstolz. Kurz wir finden hier eine populistische Aneinanderreihung von Eigenschaften die in Summe kaum Neues vermitteln sondern bestenfalls Vorurteile vertiefen.
Der Sozialismus ist nicht am Patriarchat gescheitert, weil der Sozialismus nämlich nicht gescheitert ist. Die westliche Politik, die ohne Zweifel vom den Moralvorstellungen patriarchaler Gesellschaften geprägt ist, drückt neben ihren ethischen Schwächen aber auch den Sieg über das rehscheue Kapital aus.
Es ist ja die „westliche“ Politik die die Spielregeln zwischen den antagonistischen Klasseninteressen von Kapital und Arbeit festlegt. Und ihr Ziel ist die Mehrung des „Gemeinwohls“.
Dass das Konkret-Magazin sich mit solchen tiefsinnigen Gedanken zufrieden gibt, spricht nicht für die Gedanken!