Konkret bezeichnet sich selbst als die älteste linke Zeitschrift Deutschlands.
Wenn wer was gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft erreichen wollte, sollte ihm die Lektüre von Konkret einige Mittel an die Seite stellen.
Leider ist das nicht der Fall.
Neues vom Schwätzer
Konkret 8/25, "Trump ist kein Faschist" Interview mit Roger Griffin.
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Was Herr Surmann mit dem Kapitalismus macht, macht Griffin mit der Demokratie.
Anstatt irgendetwas zu erklären werden einfach neue Begriffe eingeführt.
Die
unvollkommene Demokratie
kapitalistische Demokratie
frauenfeindliche Demokratie
illiberale Demokratie.
usw. usf.
Die Demokratie ist ein politisches Prinzip, nach dem die Mitglieder einer Gemeinschaft durch freie Wahlen an der Machtausübung teilhaben. In einem Staat wählen die Staatsbürger, allgemein als Volk bezeichnet, ihre Regierung.
Was die Menschen im Einzelnen alles für Vorstellungen haben ist dabei irrelevant.
Auch eine Gemeinschaft von "Halsabschneidern" kann sich demokratisch organisieren.
Nicht die Demokratie versklavte - also entrechtete - Menschen, sondern die europäischen (Groß)mächte.
Lesen wir weiter:
Wie man sieht, hat sich meine Erinnerung nicht getäuscht. Die Französiche Revolution wurde auch von der Entwicklung in Amerika beeinflusst und nicht umgekehrt wie es Herr Griffin behauptet.
Nun ist er ja Faschismusforscher und kennt sich vermutlich mit Demokratie nicht so gut aus.
Dass die Priorität damals nicht auf dem Gendersternchen lag, ist bedauerlich, aber verständlich. Zu mindestens für jeden der die Geschichte der Menschheit als historischen Entwicklungsprozess begreift.
Weiter mit der Demokratie:
Ein Sicherheitsventil ist etwas völlig anderes als ein Notschalter. Das Sicherheitsventil sorgt dafür, dass wenn der Druck im System zu hoch wird über das Ventil Druck entweichen kann. So wird das System vor Zerstörung geschützt. Der Notschalter hingegen schaltet das System komplett ab.
Beide Sicherungssysteme werde durch die Gewaltenteilung nicht bereitgestellt.
Als Sicherheitsventil könnte man die freien Wahlen begreifen. Denn wenn die Widersprüche innerhalb der demokratisch organisierten Gesellschaft zu groß werden, kann durch Neuwahlen die Legislative neu besetzt werden, und der aufgestaute Druck kann durch Reformen abgebaut werden.
Einen Notschalter gibt es m.E. innerhalb der Demokratie nicht. Denn das Notaus wäre vergleichbar mit einer Revolution, da rollen dann Köpfe und die Laternen werfen mehr Schatten als Licht.
Aber lesen wir weiter:
Die 3 Gewalten: Legislative (Gesetzgebung), Exekutive (Ausführende Gewalt) und Judikative (Rechtsprechung)
Eine Kontrolle wäre z.B. durch ein "Verfassungsgericht" gegeben, dass ist eine Instanz, der es erlaubt ist, die Gesetzgebung dahingehend zu prüfen ob neue Gesetzte im Einklang mit der Verfassung stehen.
Lesen wir weiter.
250 Jahre ist alles gut gegangen und jetzt ist's vorbei, weil
Im Vergleich zu Trump waren die Gründerväter der USA also reinste Weisenknaben. Sie haben zwar Menschen versklavt, sich aber sonst erheblich anständiger verhalten als Trump.
Wie auch immer, ich würde die Grüder der amerikanischen Verfassung nicht heroisieren nur um die Ära Trump zu erklären.
Die Persönlichkeit eines Herrn Trump hebelt also die amerikanische Demokratie die sich über 250 Jahr bewährt hat aus.
Lesen wir weiter:
Ist eine dumme Frage, aber die Antwort, ne..ne.ne..konkret hat geschrieben: Wie ist der politische Apparat der USA aufgebaut, dass jemand wie Trump so regieren kann, wie er es tut.
Hier redet der Meister von der Vergangenheit. Die amerikanische Verfassung ist ja rund 250 Jahre alt. Werden wir erfahren, was sich in dieser Zeit am "Modell" verbessert hat?Roger Griffin hat geschrieben: Die ursprüngliche amerikanische Verfassung basiert auf einem äußerst unvollkommenen Demokratiemodell.
Es war eine Demokratie ...
Wie viele Demokratiemodelle kennt die Faschismusforschung?Roger Griffin hat geschrieben: Es war eine Demokratie, die kapitalistisch, männlich-chauvinistisch und illiberal war.
Was Herr Surmann mit dem Kapitalismus macht, macht Griffin mit der Demokratie.
Anstatt irgendetwas zu erklären werden einfach neue Begriffe eingeführt.
Die
unvollkommene Demokratie
kapitalistische Demokratie
frauenfeindliche Demokratie
illiberale Demokratie.
usw. usf.
Was haben die religiösen und moralische Vorstellungen einer Epoche mit der politischen Organisation der Gemeinschaft zu tun?Roger Griffin hat geschrieben: Sie unterdrückte die Rechte der Sklaven, der Frauen, der Kinder, der außereuropäischen Ethnien.
Die Demokratie ist ein politisches Prinzip, nach dem die Mitglieder einer Gemeinschaft durch freie Wahlen an der Machtausübung teilhaben. In einem Staat wählen die Staatsbürger, allgemein als Volk bezeichnet, ihre Regierung.
Was die Menschen im Einzelnen alles für Vorstellungen haben ist dabei irrelevant.
Auch eine Gemeinschaft von "Halsabschneidern" kann sich demokratisch organisieren.
Blödsinn! Was sind die Rechte der Sklaven? Sklaven hatten keine Rechte, darin haben sie sich "ausgezeichnet". (für Aristoteles (384 v. Chr) waren es beseelte bzw. sprechende Werkzeuge)Roger Griffin hat geschrieben: Sie unterdrückte die Rechte der Sklaven,
Nicht die Demokratie versklavte - also entrechtete - Menschen, sondern die europäischen (Groß)mächte.
google KI hat geschrieben: Der Sklavenhandel war für Europa äußerst profitabel und trieb dessen wirtschaftlichen Aufstieg maßgeblich an, indem er durch die Zwangsarbeit auf Plantagen günstige Rohstoffe wie Zucker, Baumwolle und Tabak lieferte, die für die breitere Bevölkerung erschwinglich wurden. Dieser Reichtum stärkte europäische Handelszentren und förderte indirekt die frühe Industrialisierung, wobei der Wohlstand auf dem Leiden und der Ausbeutung von Millionen versklavten Menschen basierte.
Lesen wir weiter:
In Europa herrschte zu der Zeit als Amerika sich eine Verfassung gab noch fast überall die Monarchie. Die Bauern waren Leibeigene also rechtlos.Roger Griffin hat geschrieben: Die US-Demokratie des 18. Jahrhunderts orientierte sich weitgehend an Großbritannien und der Französischen Revolution.
google KI hat geschrieben: Die Französische Revolution von 1789 war von den Prinzipien der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776) und der amerikanischen Verfassung inspiriert und führte zur Verabschiedung der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789.
Wie man sieht, hat sich meine Erinnerung nicht getäuscht. Die Französiche Revolution wurde auch von der Entwicklung in Amerika beeinflusst und nicht umgekehrt wie es Herr Griffin behauptet.
Nun ist er ja Faschismusforscher und kennt sich vermutlich mit Demokratie nicht so gut aus.
Dass die Priorität damals nicht auf dem Gendersternchen lag, ist bedauerlich, aber verständlich. Zu mindestens für jeden der die Geschichte der Menschheit als historischen Entwicklungsprozess begreift.
Weiter mit der Demokratie:
Ist die Gewaltenteilung gemeint?Roger Griffin hat geschrieben:
Sie basierte auf dem grundlegenden Prinzip der Gewaltenteilung, (...)
Diese Gewalten funktionieren wie ein Sicherheitsventil oder ein Stromkreisunterbrecher in einem elektrischen System. Sie sollen sich gegenseitig kontrollieren und ausgleichen.
Ein Sicherheitsventil ist etwas völlig anderes als ein Notschalter. Das Sicherheitsventil sorgt dafür, dass wenn der Druck im System zu hoch wird über das Ventil Druck entweichen kann. So wird das System vor Zerstörung geschützt. Der Notschalter hingegen schaltet das System komplett ab.
Beide Sicherungssysteme werde durch die Gewaltenteilung nicht bereitgestellt.
Als Sicherheitsventil könnte man die freien Wahlen begreifen. Denn wenn die Widersprüche innerhalb der demokratisch organisierten Gesellschaft zu groß werden, kann durch Neuwahlen die Legislative neu besetzt werden, und der aufgestaute Druck kann durch Reformen abgebaut werden.
Einen Notschalter gibt es m.E. innerhalb der Demokratie nicht. Denn das Notaus wäre vergleichbar mit einer Revolution, da rollen dann Köpfe und die Laternen werfen mehr Schatten als Licht.
Aber lesen wir weiter:
Die 3 Gewalten: Legislative (Gesetzgebung), Exekutive (Ausführende Gewalt) und Judikative (Rechtsprechung)
Auch hier scheint Herr Griffin zu irren, denn die Rechtsprechung kontrolliert nicht die Gesetzgebung und die Exekutive wird ebenfalls nicht von Legislative oder Judikative kontrolliert. Die Gewaltenteilung ermöglicht nicht primär eine Kontrolle, sondern sie verhindert Willkür.Roger Griffin hat geschrieben:
... sollen sich gegenseitig kontrollieren und ausgleichen.
Eine Kontrolle wäre z.B. durch ein "Verfassungsgericht" gegeben, dass ist eine Instanz, der es erlaubt ist, die Gesetzgebung dahingehend zu prüfen ob neue Gesetzte im Einklang mit der Verfassung stehen.
Lesen wir weiter.
Das war's jetzt, die Reise durch 250 Jahre, nur substanzloses Geschwafel?Roger Griffin hat geschrieben: Jetzt befinden wir uns in einer Situation, wo das nicht mehr funktioniert.
Wir erfahren nichts über die Entwicklung des äußerst unvollkommenen Demokratiemodells sondern:Roger Griffin hat geschrieben: Die ursprüngliche amerikanische Verfassung basiert auf einem äußerst unvollkommenen Demokratiemodell.
Es war eine Demokratie....
(...)
Jetzt befinden wir uns in einer Situation, wo das nicht mehr funktioniert.
250 Jahre ist alles gut gegangen und jetzt ist's vorbei, weil
haben.Roger Griffin hat geschrieben:
Die Gründer der amerikanischen Demokratie haben nicht mit einem Präsidenten wie Trump gerechnet.
Wie krank sind unsere Intellektuellen?Roger Griffin hat geschrieben:
Sie rechneten mit einem bürgerlichen, frauenfeindlichen, rassistischen Sklavenhalter, aber nicht mit einem größenwahnsinnigen Psychopathen, der an die niedersten menschlichen Instinkte appelliert.
Im Vergleich zu Trump waren die Gründerväter der USA also reinste Weisenknaben. Sie haben zwar Menschen versklavt, sich aber sonst erheblich anständiger verhalten als Trump.
google KI hat geschrieben: für die Tötung von Ureinwohnern wurden in der Kolonialzeit Skalpprämien (Kopfgeld) gezahlt, insbesondere in den englischen Kolonien Nordamerikas, wo Siedler und Jäger für Skalps eine finanzielle Belohnung erhielten. Massachusetts beispielsweise zahlte im Jahr 1703 12 Pfund für einen Skalp und erhöhte diese Prämie 1723 auf 100 Pfund Sterling, wobei für getötete Frauen und Kinder weniger gezahlt wurde. Dies diente als Beweis für den Tod eines Indianers, förderte aber auch die Ermordung von Ureinwohnern, auch wenn das Geschlecht und Alter nicht eindeutig bestimmbar waren.
Wie auch immer, ich würde die Grüder der amerikanischen Verfassung nicht heroisieren nur um die Ära Trump zu erklären.
Die Persönlichkeit eines Herrn Trump hebelt also die amerikanische Demokratie die sich über 250 Jahr bewährt hat aus.
Lesen wir weiter:
Roger Griffin hat geschrieben:
Unter Trump scheint selbst die Begrenzung der Präsidentschaft auf zwei Amtszeiten zur Disposition zu stehen: Er hat zwar nicht die verfassungsmäßige Macht, aber er hat den Obersten Gerichtshof in der Tasche, der die Verfassung tatsächlich dahingehend ändern kann. Es könnte also sein, dass die Ära Trump von 2016 bis, sagen wir mal, 2030 andauert.
Re: Neues vom Schwätzer
In der neuen Ausgabe von Konkret findet sich ein weiteres Interview mit dem Faschismusforscher Herrn Roger Griffin.
Letztens habe ich einen Bericht darüber gehört, dass die Amerikaner, also Trump, die ganzen Faschismusforscher vor die Tür setzt und die deutschen Universitäten sich darauf vorbereiten, ihnen Asyl zu gewähren. Ich würde sie zum Steinekloppen verdonnern.
Interessanter ist, dass in dem Gewerbe, um dass es hier geht, nämlich der Faschismusforschung behauptet wird. Die Geld und Ruhm einbringenden Werke basieren auf Behauptungen nicht auf Forschung, also der Beschäftigung mit der Wirklichkeit.
Konkret fragt hat geschrieben: Jason Stanley nennt Trump einen Faschisten. Wie sehen Sie das?
Sieh einer an, während die Arbeiter mit Existenzproblemen zu kämpfen haben, wissen die Intellektuellen gar nicht mehr wohin mit der Kohle. Vom Faschismus kann so einer professionell leben! Wen wundert es da, dass Faschismus überall wie die Pilze aus dem Boden schießt?Griffin hat geschrieben: Jason Stanley ist auch ein Intellektueller, der vom Faschismus professionell lebt. Er hat eine Menge Geld und eine große Karriere mit seinen Artikeln und Büchern, ....
Letztens habe ich einen Bericht darüber gehört, dass die Amerikaner, also Trump, die ganzen Faschismusforscher vor die Tür setzt und die deutschen Universitäten sich darauf vorbereiten, ihnen Asyl zu gewähren. Ich würde sie zum Steinekloppen verdonnern.
Das fehlende Verb in der Antwort (er hat eine menge geld GEMACHT) soll uns mal nicht weiter jucken bleibt aber für den Anspruch von Konkret im bezug auf die deutsche Sprache , ein Armutszeugnis.Griffin hat geschrieben: die behaupten, es gebe einen amerikanischen Faschismus, der die Gesellschaft jetzt invadiert und verwandelt.
Interessanter ist, dass in dem Gewerbe, um dass es hier geht, nämlich der Faschismusforschung behauptet wird. Die Geld und Ruhm einbringenden Werke basieren auf Behauptungen nicht auf Forschung, also der Beschäftigung mit der Wirklichkeit.
Re: Neues vom Schwätzer
Konkret: Wie ist der politische Apparat der USA aufgebaut, dass jemand wie Trump so regieren kann, wie er es tut?
Roger Griffin:
Die ursprüngliche amerikanische Verfassung basierte auf einem äußerst unvollkommenen Demokratiemodell. Es war eine Demokratie, die kapitalistisch, männlich-chauvinistisch und illiberal war. Sie unterdrückte die Rechte der Sklaven, der Frauen, der Kinder, der außereuropäischen Ethnien. Die US-Demokratie des 18. Jahrhunderts orientierte sich weitgehend an Großbritannien und der Französischen Revolution. Sie basierte auf dem grundlegenden Prinzip der Gewaltenteilung, das von Locke, von John Stuart Mill, von Montesquieu und verschiedenen Vertretern der französischen Aufklärung theoretisiert wurde. Sie wussten, dass man die drei Gewalten voneinander trennen muss. Diese Gewalten funktionieren wie ein Sicherheitsventil oder ein Stromkreisunterbrecher in einem elektrischen System. Sie sollen sich gegenseitig kontrollieren und ausgleichen.
Jetzt befinden wir uns in einer Situation, wo das nicht mehr funktioniert. Die Gründer der amerikanischen Demokratie haben nicht mit einem Präsidenten wie Trump gerechnet. Sie rechneten mit einem bürgerlichen, frauenfeindlichen, rassistischen Sklavenhalter, aber nicht mit einem größenwahnsinnigen Psychopathen, der an die niedersten menschlichen Instinkte appelliert. Unter Trump scheint selbst die Begrenzung der Präsidentschaft auf zwei Amtszeiten zur Disposition zu stehen: Er hat zwar nicht die verfassungsmäßige Macht, aber er hat den Obersten Gerichtshof in der Tasche, der die Verfassung tatsächlich dahingehend ändern kann. Es könnte also sein, dass die Ära Trump von 2016 bis, sagen wir mal, 2030 andauert.
In gewisser Weise kann man also den Gründern der amerikanischen Demokratie nicht die Schuld geben. Es ist ein außergewöhnliches Zusammentreffen von Faktoren und Ereignissen, das es so einem Typen ermöglicht hat, an die Macht zu kommen. Im Vergleich mit ihm erscheinen einige der schlimmsten amerikanischen Präsidenten wie Bush und sogar Reagan relativintelligent und moderat in ihrer Vorstellung davon, was sie mit der Präsidentschaft tun können.
Trump hat das Regelwerk der amerikanischen Demokratie im Geiste des Wilden Kapitalismus demontiert. Im Wilden Kapitalismus des 19. Jahrhunderts gab es keine Regeln. Recht und Ordnung wurden allmählich auf eine Weise eingeführt, die den Völkermord an den amerikanischen Ureinwohnern mit sich brachte und die Sklaverei beibehielt. Amerika ist heute ein Schurkenstaat, der das Feigenblatt einer verfassungsmäßigen Macht benutzt. Es zählt zu den konstitutionellen Autokratien, die es heute neben echten Autokratien - Syrien unter al-Assad - gibt. Diese neue Art von Bedrohung für das menschliche Leben, den Liberalismus und den Planeten ist in der politischen Theorie nicht vorgesehen. In gewisser Weise geht es also nicht nur darum, was die amerikanische Demokratie zulässt. Es geht darum, was die konstitutionelle repräsentative Demokratie zulässt.
Konkret: In einem Vortrag über »Aspekte des Rechtsradikalismus « aus dem Jahr 1967 stellt Adorno die These auf, dass die nächsten Feinde der Demokratie behaupten werden, dass sie die wahren Demokraten seien.
Roger: Moderne Herrscher müssen sich rational legitimieren, das heißt, sie müssen sich auf einen Mythos des Demos, des Volkes berufen. Im Grunde genommen liegt hier die Achillesferse der Demokratie: das Kernkonzept des Demos, des Volkes. Denn welchem Volk gibt man die Macht? Man kann auf Schwächen in der amerikanischen Verfassung hinweisen, aber man muss diese Schwächen in die Geschichte der Demokratie einordnen, die seit den Griechen die grundlegende strukturelle Schwäche hat, dass nicht klar ist, was wir mit Volk meinen. Daher sind eigentlich alle Demokratien in Bezug auf ihre Rechte schizoid.
Konkret: Inwiefern ist Trump das Ergebnis einer multiplen globalen Krise?
Roger: Ich bin dabei, eine neue Theorie zu entwickeln, um diese Art von Frage zu beantworten: Sie heißt »Kurvationstheorie«, und sie ist noch nicht veröffentlichbar. Aber, vereinfachend, glaube ich, dass es zum einen an neuen, einzigartigen Krisenfaktoren liegt, an der Ökologie, an der Demografie, an der Migration auf Grund von ökologischen und politischen Kriegen und Konflikten. Es gibt also objektive Belastungen. Und zum anderen an subjektiven Faktoren, die durch den Aufstieg der sozialen Medien und des Internets und die außerordentliche Verbreitung von Informationen begünstigt werden. Es gibt also nicht nur eine gleichzeitige Zunahme objektiver Krisenfaktoren in allen Bereichen der Gesellschaft auf der ganzen Welt; unser Bewusstsein, unser Wissen darüber, was vor sich geht, und die Zahl der Menschen in einer Gesellschaft, die über dieses Wissen verfügen, wächst zugleich stark an. Diese Konjunktion von objektiven und subjektiven Krisenfaktoren hat einen weltweiten Zustand der Angst geschaffen. Menschen, die eine permanente Krise ertragen können, sind selten. Intellektuelle können das, weil sie von der Krise leben. Wir sind Krisenparasiten. Aber wenn ich ein Geschäftsmann wäre oder ein Büroangestellter, und ich hätte eine Familie, dann wäre mein Sinn für die Krise nicht der Luxus eines bürgerlichen Akademikers, der die Krise analysiert. Sie wäre eine gelebte Erfahrung, ein existentielles Drama. Es ist unmöglich, die Krisen mit einem einzigen Faktor zu erklären. Die meisten Menschen brauchen eine einfache Lösung. Trump ist das Produkt einer weltweiten Krise und das Produkt der Unfähigkeit der meisten Menschen, die Komplexität dieser Krise zu akzeptieren. Trump ist eine militante Form des Superkapitalismus und des Amerikanismus, denn das ist es, was die Welt jetzt braucht: Vereinfachungen.
Konkret: Jason Stanley nennt Trump einen Faschisten. Wie sehen sie das?
Roger: Jason Stanley ist auch ein Intellektueller, der vom Faschismus professionell lebt. Er hat eine Menge Geld und eine große Karriere mit seinen Artikeln und Büchern, die behaupten, es gebe einen amerikanischen Faschismus, der die Gesellschaft jetzt invadiert und verwandelt. Die Antwort auf die Frage, ob er Recht hat, hängt von Ihrer Definition von Faschismus ab. Jason Stanley ist interessant, weil er nicht die marxistische Definition von Faschismus anwendet, aber seine eigene alternative, rigorös belegte Definition dem Leser nie enthüllt. Marxisten haben kaum Probleme, ihren Faschismusbegriff auf das heutige Amerika anzuwenden. Dort herrscht ein Superkapitalismus. Trumps Politik ist antisozialistisch, antifeministisch, rassistisch ... Wenn man aber kein Marxist ist, so wie ich, dann hat man ein Problem. Was zum Teufel ist Faschismus?
Es gibt viele Definitionen von Faschismus. Das Wort wird sehr locker und vage verwendet und ist meistens wenig hilfreich. Faschismus war - historisch gesehen - der revolutionäre Versuch, eine neue Ordnung zu schaffen. Wenn man sich den historischen Faschismus anschaut, steht Mussolini im Januar 1925 im Parlament und beendet die italienische republikanische Demokratie. Wenn man sich die Nationalsozialisten oder die kroatische Ustascha ansieht, dann zerstören diese die konstitutionelle Demokratie. Trump mit dem Faschismus zu vergleichen, führt in die Irre.
Laut der Definition, die jetzt Schule macht, und die teilweise auf meiner eigenen Forschung beruht, ist Trump keineswegs ein moderner Faschist, sondern eine moderne Version der illiberalen Demokratie, die schon immer Teil der Demokratie war. Er ist rassistisch, kolonialistisch, imperialistisch. Es geht um die amerikanische Hegemonie, die amerikanische Kontrolle über alles. Das ist gefährlich, aber es ist nicht gefährlich, weil es faschistisch ist. Die Analyse von Trump mit dem Konzept des Faschismus ist irreführend und lenkt vom eigentlichen Problem ab, nämlich der Unmenschlichkeit der korrupten Demokratie.
Konkret: Würden Sie also sagen, dass die Demokratie immer korrupt ist?
Roger: Das ist eine gute Frage. Die Geschichte der modernen Demokratie ist die Geschichte von Versuchen, die Demokratie zu liberalisieren, die Sklaverei abzuschaffen, einen Völkerbund zu gründen, die Vereinten Nationen zu gründen, größere Gremien zu schaffen und anzustreben ... Die Geschichte der liberalen Demokratie ist also außerordentlich kompliziert, und es gibt keine Teleologie, es gibt keinen einheitlichen Prozess. Sie wird weder besser noch schlechter. In den letzten Jahren gibt es eine schreckliche Tendenz zum Rechtspopulismus, der sie tatsächlich noch schlimmer macht. Die liberale Demokratie wird immer schlimmer. Aber ich glaube nicht, dass das unumkehrbar ist.
Konkret: Aber die von Ihnen ausgemachten Ursachen für diese Entwicklung bleiben doch oder verschärfen sich sogar.
Roger: Es gibt keinen Ausweg. Wir erlebenden katastrophalen Zusammenbruch der westlichen Zivilisation. In Autokratien ebenso wie in Demokratien gibt es einen Rückzug vom universellen Humanismus. Das ist katastrophal. Jedes Land kämpft seinen eigenen Kampf zwischen Liberalismus und Demokratie. Jedes Land ist gespalten zwischen liberal und illiberal eingestellten Menschen. Und die Spaltung ist oft merkwürdigerweise etwa 5o:5o.Es geht hier nicht um Faschismus oder Demokratie. Es geht um etwas viel Tieferes. Es geht um diejenigen, die sich in sich selbst zurückziehen, und um Menschen, die sich der Welt öffnen.
Es gibt ein Gedicht, es heißt »The Second Coming«, das zweite Kommen, und es wurde 1919 gleich nach der Katstrophe des Ersten Weltkriegs von einem irischen Dichter namens William Butler Yeats geschrieben:
Alles zerfällt, die Mitte hält nicht mehr;
Und losgelassen nackte Anarchie,
Und losgelassen blutgetrübte Flut, und überall`
ertränkt das strenge spiel der Unschuld;
Die Besten haben keine Meinung mehr,
die Schlimmsten sind von Kraft der Leidenschaft erfüllt.
So sah der Zustand der Welt vor hundert Jahren aus, und seine Worte treffen immer noch zu, vielleicht mehr denn je, aber heute ist die menschliche/männliche Macht der Selbstzerstörung viel größer und bedroht nicht nur die gesamte Menschheit, sondern den ganzen Erdball.