schokolade hat geschrieben:
Hallo Manfred,
ich fange mal von hinten an.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Mit den Anschauungen von Frithjof verabschiedet sich die Piratenpartei in die politische Bedeutungslosigkeit, auch wenn Frithjof sie auf einer historischen Mission wähnt.
Langsam erinnert das an Rosenkranzbeten oder Mantras leiern.
Weder werden durch permanente pauschale Ablehnung oder negativer Klassifizierung meiner Beiträge, meine Thesen und Argumente entkräftet, noch erhält durch dieses Vorgehen eine mir konträre Auffassung Substanz. Alles, was du ausdrückst ist: Hilflosigkeit.
Im Übrigen geht es weniger um das Wohl und Wehe der Piratenpartei als vielmehr um die Organisation des gesellschaftlichen Lebens der lebendigen Menschen so wie um deren Zukunft.
"Piratenpartei" wird in 100 Jahren vermutlich kein menschliches Neuron mehr bemühen.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Hallo Tensor,
mit der Sozialen Marktwirtschaft waren wir vor einem Vierteljahrhundert in der alten Bundesrepublik schon mal weiter.
Super, viel deutlicher hätte ich deine Position nicht darlegen können. Sie orientiert sich an der Vergangenheit. So wie in den 20ern-30ern des letzten Jahrhunderts die Monarchisten die Lösung gesellschaftlicher Probleme in der Wiedererrichtung der Monarchie erblickten, erblicken Orientierungslose wie du die Lösung in Renationalisierung.
Angst vor dem unbekannten Terrain der Zukunft treibt zurück in die idealisierte Vergangenheit. "Guckt mal früher, war alles besser!"
Just for fun:wiki hat geschrieben:
Vergewaltigung war bis 1997 als „außerehelich“ definiert, Vergewaltigung in der Ehe war somit kein Straftatbestand.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Dann haben sich die Rahmenbedingungen geändert und marktliberale Kräfte haben ihre Chance genutzt.
Warum haben sich die Rahmenbedingungen geändert? Was sind die treibenden Kräfte solcher Veränderung?
Ist "Globalisierung" zufällig zeitgleich mit den Veränderungen gekommen oder ist sie vielleicht ihre Ursache.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Die Bürger, die dabei zu kurz gekommen sind, sollten aus ihren Fehlern lernen.
Welche Bürger, die deutschen, die chinesischen, die "afrikanischen"?
Was waren die Fehler und was sollte daraus gelernt werden?
Manfred Steffan hat geschrieben:
Da sind keine bösen Mächte am Werk; das ist schlichte Interessenpolitik und eine Frage der politischen Mündigkeit.
Interessanter Ansatz!
Wenn ich dich richtig interpretiere, haben 70 Jahre Demokratie in der BRD es nicht vermocht politischen Mündigkeit zu erzeugen?
Interessenpolitik, schön, aber wessen Interesse verfolgt sie?
Entspricht die Öffnung der nationalen Grenzen z.B. auf dem europäischen Kontinent und die so entstehende Bewegungsfreiheit dem Bürgerinneninteresse.
Wer bestimmt den Stellenwert von Interessenlagen?
Manfred Steffan hat geschrieben:
Die Bürger müssen ihre Position wieder stärken und den Einfluss mächtiger Partikularinteressen ("Lobbyisten") zurückdrängen,
Kann denn eigentlich so einfach zwischen Bürger und Lobbyisten getrennt werden, oder anders gefragt, sind Lobbyisten nicht selber auch Bürger? Sprechen sie nicht sogar für Bürgerinnen, die ein ähnliches Interesse eint? Ist Lobbyismus gar Parteinahme für bestimmte Bürgerinteressen?
Und von welchen Bürgern ist hier die Rede? Von der Weltbürgerin, der Europäerin oder dem "Deutschen Michel"?
Und, wenn es der Deutsche Michel ist, an den dein Aufruf sich wendet, wie soll er seine Position gegenüber mächtigen, global agierenden Lobbyisten stärken, durch Protektionismus und Isolation?
M.E., also gemäß meiner "bösartigen" Theorie, besteht die einzige Lösung darin, dass sozialstaatliche Aufgaben globalisiert werden, also dass der global agierenden Wirtschaft ein globaler Steuerungsmechanismus an die Seite gestellt wird.
Anstatt über TTIP zu motzen, wär es sinnvoller den Aufbau eines globalen Handelsgerichtes zu forcieren. Also die Entwicklung nicht erleiden, sondern gestalten.
Manfred Steffan hat geschrieben:
wenn sie eine andere Verteilung des Kuchens wollen, und zwar durch aktives Tun.
Gibt es neben der Kuchenverteilungsfrage auch noch andere relevante Fragen?
Manfred Steffan hat geschrieben:
Mit dem Konzept der historischen Zwangsläufigkeit und dass die politische Aufgabe darin bestehe, diese Entwicklung bewusst zu machen, habe ich ein Problem:
Hier liegt auch ein Irrtum vor.
Mir geht es nicht um Zwangsläufigkeit, sondern um die Tatsache, dass eine Erkenntnis oder ein Entwicklungsschritt, die/der das Leben erleichtert nicht zurückzunehmen ist. Also, das Rad der Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen, auch wenn jemanden noch so danach ist.
Oder, die historische Entwicklung der menschlichen Weltgesellschaft basiert nicht auf Beliebigkeit.
Mein Anliegen ist es daher weniger, anderen eine Entwicklung bewusst zu machen, als vielmehr eine Theorie zu formulieren, die es erlaubt, aus der Vielfalt von Möglichkeiten, die sich im politischen Alltagsgeschäft ergeben die m.E. zukunftsweisende zu wählen.
Mit meiner Darlegung biete ich eine andere Erklärung für die gegenwärtige globale Situation und somit neue Ansätze, um Problemlösungen zu erarbeiten.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Dieses Konzept besagt lediglich, dass die tatsächlichen Verhältnisse einen starken Druck in Richtung auf bestimmte Entwicklungen ausüben, sodass über kurz oder lang dieser Weg gegangen werden wird. Ausgeblendet wird dabei, dass letztlich doch konkrete Personen diesen Weg Schritt für Schritt im Alltagsgeschäft gehen müssen. Von nichts kommt nichts. Analyse und Bewusstmachung sind weniger als die halbe Miete. Das führt
Nun, es geht wie gesagt um Orientierung bei solchen Fragen wie z.B.:
Ist es vernünftig den Euro beizubehalten und sollte gegebenenfalls auf eine globale Währung hingearbeitet werden, oder wäre der Weg der AFD doch der gangbarere?
Soll das europäische Parlament gestärkt und also die nationalen Parlamente geschwächt werden, oder sollte ein umgekehrter Prozess, wie er z.B. von der AFD präferiert wird, unterstützt werden.
Ist es gut das die Deutsche Kanzlerin und der Deutsche Außenminister europäische Politik betreiben oder sollten wir ihnen die Legitimation dazu absprechen?
usw.
Manfred Steffan hat geschrieben:
dazu, dass übersehen wird, dass unser System (juristische Kurzformel: freiheitlich demokratischer Rechtsstaat) uns die Werkzeuge zur Veränderung liefert, die wir andernfalls nicht haben. Ein deregulierter, geschwächter Staat nützt den wirtschaftlich Starken. Und ich glaube auch nicht, dass wir zukünftig auf diese (in der Vergangenheit mühsam genug errungenen) Werkzeuge verzichten können. Der Mensch ist weder "böse" noch wird er durch eine Änderung der Verhältnisse "gut", wie es politische Märchenbücher lehren. Der Mensch ist, salopp gesagt, ein Tier mit artspezifischem Verhalten und braucht eine dafür adäquate Gesellschaftsordnung.
Zunächst mal ist es witzig, dass du oben die Mündigkeit der Bürger anmahnst und hier nun postulierst, dass derselbe Bürger eine von außen stammende ihn übergestülpte Gesellschaftsordnung benötigt.
Und diese Notwendigkeit saugst du dir aus den Fingern bzw. aus den Tiefen deiner Weltanschauung.
Ich bin im Übrigen niemand, der behauptet, der Mensch sei böse und würde durch die Verhältnisse "gut". Welche Märchenbücher du hier zu widerlegen gedenkst, bleibt daher dein Geheimnis.
Unser System, also der freiheitliche, demokratische Rechtsstaat kann nur den geografischen Raum organisieren, über den er sich erstreckt. Er ist also keineswegs legitimiert, eine europäische oder gar globale Gesellschaftsordnung festzuschreiben. Die nationale Gesetzgebung spielt im globalen Miteinander eine immer geringere Rolle. Der deregulierte geschwächte Staat ist eine logische Konsequenz des globalen Zusammenwachsens. Ein starker Nationalstaat kann nur unter Ausgrenzung des globalen Geschehens bestehen.
Eine mögliche Alternative wäre ein europäischer oder letztlich ein globaler "Sozialstaat".
Und in diesem Punkt unterscheidet sich die Piratenpartei von Organisationen, die ähnlich wie du mit deiner hier niedergelegten, unsubstanziierten Auffassung, sich einzig auf dem Nationalstaat ausrichten.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Globalkonzepte hinsichtlich politischer Entwicklungen sind unsicher und werden umso unsichererer, je mehr sie ins Detail gehen. Von den Propagandisten des „richtigen politischen Bewusstseins“ werden sie mit quasireligiöser Inbrunst vertreten. Wenn die Wirklichkeit nicht dazu passt: umso schlimmer für die Wirklichkeit.
Howgh, Manfred hat gesprochen.
Dein hier praktizierter Exorzismus gegen mein "falsches politisches Bewusstsein" muss zwangsläufig im grotesken Auftritt münden.
Gegen meine Argumente kannst du lediglich den Nationalismus hochfahren. Aber genau dazu passt die Wirklichkeit immer weniger.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Mit einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung ist das unvereinbar. Der Staat muss Gesetze für das VERHALTEN von Menschen machen, nicht Vorgaben für ihr Denken.
Offensichtlich erlaubt die freiheitliche Gesellschaftsordnung der AFD Werbung für den Nationalstaat zu machen bzw. eine Umstrukturierung des Euroraums zu fordern uvm.
Warum darf dann die Piratenpartei nicht für die Stärkung des europäischen Parlaments und für die Demokratisierung der europäischen Strukturen werben?
Und warum sollte es ihr verboten sein, sich vielleicht zukünftig an die Spitze der Globalisierung zu setzen?
Und, warst du es nicht, der ein paar Zeilen zuvor die Mündigkeit der Bürger anmahnt, also genau das Denken der Bürger zu bearbeiten beabsichtigte?
Ich jedenfalls schreibe niemanden vor was er denken soll. Von mir gab es eine umfangreiche kritische Analyse des Vorschlags von Schulym für ein neues Sozialprofil. Und es ist wohl nicht verboten die Hintergründe, die zu meinen Überlegungen führten, ebenfalls darzulegen.
Was sagt deine freiheitliche Gesellschaftsordnung zu Menschen, die aus Ländern flüchten, in denen das Leben und Überleben, nicht zuletzt durch die Außenpolitik unserer Gesellschaft, zunehmend unmöglich wird. Sind sie eingeschlossen oder ist ihr Leben nicht auf deiner Agenda, bist du also ein Vertreter der "Apartheidspolitik"?
Manfred Steffan hat geschrieben:
Politische Theorien gehören in den wissenschaftlichen Diskurs, durchaus auch als geistiges Werkzeug in die Köpfe der politischen Akteure, aber nicht auf die Agenda politischen Handelns.
Nun sollte sich politisches Handeln aber doch irgendwie auch an eine Absicht, sprich Theorie, orientieren. Und ich schätze mal, dass auch deine Forderungen und Vorstellungen einer politische Theorie entspringen.
Auch jeder Wirtschaftspolitik liegt eine Theorie zugrunde, so stellt sich doch in Europa gegenwärtig die Frage, ob die Staatshaushalte konsolidiert werden müssen, also ob die Austeritätspolitik zielführend ist.
Kurz: Nur, weil dir meine Vorstellung nicht schmeckt, politische Theorien allgemein abzulehnen ist kindisch insbesondere, da selbstverständlich auch deiner Auffassung eine politische Theorie zugrunde liegt.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Mit weltanschaulichen Streitigkeiten in der Politik werden Menschen auseinanderdividiert, die an einem Strang ziehen sollten.
Es wird halt schwer für eine Partei, auf der einen Seite für die Abwicklung des Euro einzutreten und auf der anderen Seite für die Vertiefung der europäischen Integration.
Weltanschauliche Streitigkeiten dividieren Menschen nur dort auseinander, wo sie aufgrund ihrer eigenen festgefahrenen Denkschemata nicht in der Lage sind, die Vorstellungen andrer nachvollziehen zu können bzw. zu wollen. Und so ein Dogmatismus ist bei dir und auch bei Schulym erkennbar.
Diesem Scheingefecht, ich erwähne es noch mal, ist meine umfangreiche kritische Analyse des Konzepts von Schulym vorangegangen, und bis jetzt ist, abgesehen von solchem Palaver wie deines hier, die Antwort ausgeblieben. Ungeachtet meiner Kritik, bewirbt Schulym sein Konzept als wär nichts gewesen, sturer Dogmatismus halt.
Manfred Steffan hat geschrieben:
Glücklicherweise scheinen mittlerweile einige Menschen zur Vernunft zu kommen und überwinden das überholte Links-Rechts-Denkschema (die PIRATEN boten einen hoffnungsvollen Ansatz dazu).
Ein Links-Rechts-Denkschema ist an meinen Texten kaum festzumachen. Im Gegenteil. Und wie bei allen Scheinargumenten deines Beitrags, bleibst du wieder konkrete Nachweise schuldig.
Links-Rechts-Denkschema zu durchbrechen kann m.E. für mich nicht heißen, am Ende mit der AFD im fauligen Wasser des Nationalismus zu paddeln.
Schokolade