Parken

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root
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Parken

Beitrag von root »

Fortsetzung der Diskussion von [Wie wird der Ukrainekrieg enden?]([https://forum.piratenpartei.de/t/wie-wi ... n/9131/862](https://forum.piratenpartei.de/t/wie-wi ... n/9131/862)):

Zum Antrag hätte ich Folgendes zu bemerken.

1. Wie konnten den schwarmintelligenten Augen der Piratenpartei die zahlreichen Rechtschreib- und Grammatikfehler entgehen? Hat die Antragskommission keine Software, die eine Text eben durchprüfen kann? (gibt es online!) Wurde der Antrag nicht diskutiert? Da hätten doch die Fehler beseitigt werden können.
Offensichtlich ist das jetzt ein offizielles Papier der Piratenpartei.

2. Stilistisch und inhaltlich ist ebenfalls einiges zu bemängeln.
> Die Piratenpartei Deutschland verurteilt den russischen Überfall und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die deutsche Piratenpartei sagt, das**s** der Ukraine mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln Unterstützung (z.B.. Waffenlieferungen schwerer Waffen) gewährt werden muss.

Wieso "russischen Überfall" und "russischen Angriffskrieg", reicht da nicht eins von beiden?
z.B.
"Die Piratenpartei Deutschland verurteilt den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine"

Im zweiten Satz wird aus *Piratenpartei Deutschland* die *deutsche Piratenpartei*. Also aus einer Partei, deren Selbstverständnis es mal war (oder noch ist?) als Teil einer globalen Bewegung zu agieren, wird ein deutschtümelndes Wohnklo?
Ja, nennt mich kleinkariert, aber es ist ein Unterschied, ob "wir" die Piratenpartei Deutschland sind oder die deutsche Piratenpartei. Ich würde den Teufel tun, eine deutsche Partei zu gründen!

*Waffenlieferungen schwerer Waffen* wäre wohl besser so "Lieferung schwerer Waffen"
Aber und was? Panzer, Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe, U-Bote

Und was soll bedueten *mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln*? Wären da auch deutsche Soldaten gemeint?

> Die Piratenpartei Deutschland verurteilt den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine. Abweichend von unserer Auffassung zwischenstaatliche Konflikte grundsätzlich mit friedlichen Mitteln zu lösen sehen wir gegenwärtig keine andere Möglichkeit als die Ukraine bei ihrer militärische Verteidigung gegen Russland vollumfänglich zu unterstützen. Darum spricht sich die Piratenpartei für die Lieferung von Waffen, auch schwerer Waffen wie Panzer, Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe, ??? usw. aus.

____

> Deutschland, im Bewusstsein der eigenen Vergangenheit, muss sich eingestehen, dass die Politik der Annäherung und Zusammenarbeit mit dem Aggressor zu Ende ist. Und genauso konsequent wie Deutschland den friedlichen Weg gegangen ist, genauso konsequent müssen wir an der Seite unserer Bündnispartner handeln. Mit allem, was uns zusammen an der Seite (unsereren Partnern>) unserer Partner an konventionellen Mitteln zur Verfügung steht. Denn unsere Vergangenheit hat die Welt gelehrt, was passiert, handelt man nicht.

Dieser Absatz kann m.E. komplett gestrichen werden
Warum soll bis in alle Ewigkeit eine Zusammenarbeit mit Russland ausgeschlossen sein? Und wenn die Singualrität des NS-Systems, auf das *unsere Vergangenheit* im abschnit abzielt auf die gegenwärtige Situation in Russland, wenn also wir aus der Geschichte gelernt haben sollten, dann müssten wir russland den Krieg erklären und die Russen von ihrer Regeirung befreien.

Abgesehen von dem Deutschland, das hier als komplette Persönlichkeit ausgestatte seit 45 friedlich
Der zentrale Gedanke soll hier wohl sein, dass wir aufgrund unserer Nazi-Vergangenheit am besten beurteilen können wann Gnade verwirkt ist.
Ja dieser Absatz soll, neben der Wiederholung von *allen Mitteln* durch die Beigabe konventionell "präzisiert" -was wären unkonventionelle mittel - die Singulariät des Nationalsozialismus auf den Ukrainekonflikt übertragen.
Wollte man diese Argumentation ernst nehmen, dann müsste man für einen Krieg gegen Russland votieren.
Nun scheitert Russland offensichtlicht schon an der Einnahme einer Kleinstadt wie Bachmut. Daran sollte jederman erkennen können das sich Vergleiche mit dem NS-Deutschland erübrigen.

> PIRATEN sind überzeugt, dass alle Menschen das Recht haben, fair und gleich behandelt zu werden. Die Gesellschaft hat die Rechte von Minderheiten zu respektieren. Wir werden uns jeder Form von Diskriminierung widersetzen und uns Gruppierungen entgegenstellen, die Menschenrechte und die Freiheit bekämpfen.

Alle Menschen haben das recht behandelt zu werden?
Und ich dachte immer, dass wir Piraten dafür eintreten, dass alle Menschen das Recht bekommen ihr Leben selber in die Hand zu nehmen, sprich ihr Leben zu leben und nicht es zu erleiden, als Spielzeug oder Verfügungsmasse von Institutionen?
Gleich behandeln? Der eine hat Haare, der andere keine, wie soll die Friseurin jetzt alle gleichbehandeln?
Was soll dieser Absatz überhaupt in dem Ukrainepapier?

>Die Gesellschaft hat die Rechte von Minderheiten zu respektieren.
Sind hier vielleicht die Rechte russischer Minderheiten in den ehemaligen Sowietrepubliken gemeint?

Die Ukraine soll im Geiste unseres gemeinsamen Programms und unserer gemeinsamen Werten, in die Lage versetzt werden, mit allem was nötig, ist die Freiheit der Menschen in der Ukraine gegenüber der russischen Agression zu verteidigen können. Der Parteitag bekräftigt die Ziele der Piratenpartei Deutschland aus dem gemeinsamen Grundsatzprogramm, dass Verteidigungspolitik durch gemeinsames Handeln mit Partnern und Verbündeten Stabilität schaffen und die Sicherheit in Europa gestärkt wird.
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Re: Parken

Beitrag von root »

syna, post:61, topic:9732 hat geschrieben: **Lieber Herr Schokolade,**

ich antworte mal “in den fehlgeleiteten Beiträgen”, da dieser Text mir
insgesamt ziemlich “fehl” erscheint. Ich nehme mir aber dennoch,
lieber Herr Schokolade, Zeit, um ihre Ausführungen angemessen zu
rezensieren.

Ihr Artikel ist eine Antwort auf den Thread “Russland hat einfach eine
andere Kultur” - wo es darum geht, das allgemeine Gewaltniveau in
der heutigen russischen Gesellschaft zu thematisieren.

Nun kann man natürlich, blickend auf die Geschichte des Homo Sapiens
auf diesem Planeten, alle möglichen Aspekte und Zeiten der Gewalt
heranziehen und vergleichen. Deshalb ist es ja so schwierig, dieses
Thema mit dem geeigneten Maßstab zu betrachten, d.h. den Kern einer
Aussage ins richtige Verhältnis zu setzen und nicht durch beliebige
Vergleiche zu verwässern.

Letzteres aber gelingt ihnen, Herr Schokolade, ziemlich gut. Und sie
tun dies auch mit ausdauernder Penetranz.

Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich eine Wertegemeinschaft
gebildet: 1948 wurden von der Generalversammlung der Vereinten
Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet,
1966 wurden der Internationale Pakt über bürgerliche und politische
Rechte (ICCPR, „UN-Zivilpakt“) sowie der Internationale Pakt über
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (ICESCR, „UN-Sozialpakt“)
verabschiedet. Rechtsstaat und Demokratie wurden nach dem
zweiten Weltkrieg in den westlichen Ländern der vereinbarte Standard.

Auch wenn es immer wieder vereinzelte Rückschläge gab, so hat sich
in dieser Zeit vergleichsweise eine internationale Ethik herausgebildet,
die Gewalt ächtet und die statt auf Konfrontation den Weg der
Kooperation zielt. Insbesondere in Europa haben wir die OSZE, die
für die Verhütung gewaltsamer Konflikte eintritt.

Putin hat nun sowohl die äußere Ordnung - also die internationalen
Vereinbarungen von UN und OSZE - über den Haufen geworften. Aber
er hat auch seine innere Ordnung mehr und mehr in Richtung der früheren
stalinistischen Zeit mit hohem Gewalt- und Ausspähungspotenzial
innerhalb der russischen Gesellschaft - entwickelt. Der russische Autor
Boris Schumatsky, aufgewachsen in Moskau, erzählt anschaulich,
dass die Gewalt, die eigentlich im Militär üblich ist, die gesamte
russische Gesellschaft erfasst hat. Ihnen müsste doch eigentlich eine
Gewaltkultur, in welcher der Stärkere sagt, wo es lang geht, und jeder, der
Schwäche zeigt, als Opfer behandelt und geprügelt wird, zutiefst
zuwider sein?

Ich bin mir sicher, dass Sie, Herr Schokolade, diese Feststellung mit
Hilfe aller möglicher zitierter Gesaltszenarien - vorwiegend aus
Mitteleuropa und den USA - zu relativieren oder sogar umzukehren
versuchen werden. Sie verlieren dabei jeglichen Bewertungsmaßstab -
und sie driften damit in die Beliebigkeit ab.



https://forum.piratenpartei.de/t/fehlge ... ge/9732/61

Also ich finde, dass die Diskussion hierher gehört.
syna, post:61, topic:9732 hat geschrieben: Ich bin mir sicher, dass Sie, Herr Schokolade, diese Feststellung mit
Hilfe aller möglicher zitierter Gesaltszenarien - vorwiegend aus
Mitteleuropa und den USA - zu relativieren oder sogar umzukehren
versuchen werden. Sie verlieren dabei jeglichen Bewertungsmaßstab -
und sie driften damit in die Beliebigkeit ab.
das scheint mir der Knackpunkt zu sein. Sie wollen aus der russichen Agression gegen die Ukraine, die hier im Form ja jeder verurteilt, etwas Singuläres machen.
Aber gerade diese "Belibigkeit" ist ein Grund für die russische Agression. Sie versuchen die Ursache aus der Psyche Putins zu erklären oder jetzt aus den Tiefen russischer Kultur.

In Russland gibt es nur noch Täter und Opfer.
syna, post:61, topic:9732 hat geschrieben: "Möchten sie die Gewaltkultur, in welcher der Stärkere sagt, wo
es lang geht, und jeder, der Schwäche zeigt, als Opfer behandelt
und geprügelt wird, näherkommen? Und wie nahe?"
Irgendein Spezi hatte mal ein Video verlinkt, das zeigen sollte wie Putins Cyberarmee arbeitet. Da wurde ganz offen gefilmt, die Kritiker waren ebenso zu sehen, wie die Fakenews-Schreiber.
Es wurden die Straßen gezeigt, mit ganz normal sich verhaltenden Menschen. Kleine Blutlachen kein öffentliche Prügelszenen usw.
Für ein Land in dem es nur noch Täter und Opfer gibt schien es recht friedlich zuzugehen.
Abgesehen davon, das die Unterdrückung der Opposition offensichtglich auch nicht so 100% zu funktionieren scheint, wenn solche Videos gedreht und verbreitet werden können.
Anstatt eine Ork-Gesellschaft herbei zu philosophieren wäre es viel interessanter zu ergründe wo denn die Ursachen liegen, dass der wiederstand in Russland selber so gering ist. M.E. liegt das daran, dass geschultes Fachpersonal in Russland mit einer mit ihrer durchaus vergleichbaren Penetranz darstellen, was vom Westen zu erwarten ist.
Die Russen sehen sich eben nicht als gewalttätige Menschenfresser deren Grundbedürfnis Blutbäder sind.
Wenn Sie schreiben würden, Menschen mit schwarzer Hautfarbe haben ein anderes Verhältnis zur Gewalt. Sie sind es gewohnt sich gegenseitig mit der Machete zu köpfen und die Kinder ihre Feinde zu filetieren.
Ein gewisser Mark und Kerhmax würden zur Unterstreichung dieser rassistischen Aussage dann auf irgendwelche Stammeskonflikte in Afrika verweisen und paar Schoten aus dem Klassenzimmer dazu mischen, schon wäre die Legende gestrickt. Afrika ist dann ein Hort von Orks.
Sowas wäre im Piratenforum sicher nicht möglich, da Rassismus kein Grundpfeiler unseres Grundsatzprogramms ist.
Mit der russischen Bevölkerung aber geht das. Den Russen können sie alles unterschieben denn können sie alles anhängen.
Würden Sie z.B. den Völkermord an den Hereros durch kulturelle Besonderheiten der Deutschen erklären.

Ich hatte auch schon mehrfach darauf hingewisen, dass es in den Besetzten Regionen keinen neneneswerten Widerstand gegen die Besatzer gibt.
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